INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“
#111 – Das Entschuldigungsgespräch
Schwierige Gespräche führen V
Sich entschuldigen +++ Um Entschuldigung bitten +++ Bedauern +++ Verzeihen
Im Gespräch mit Rolf Balling
Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.
Rolf Balling, Diplom-Kaufmann (Universität Köln) mit einem Schwerpunkt in Sozialpsychologie, 7 Jahre in Managementfunktionen (Marketing/Controlling) bei der Alcatel-SEL AG, Danach 10 Jahre Leiter der Abteilung Managementtraining und Organisationsentwicklung, Ausbildung in TA bis zum lehrenden Transaktionsanalytiker im Bereich Organisation (12 Jahre berufsbegleitend), Ausbildung in Gruppendynamik (2 Jahre berufsbegleitend), Ausbildung in Systemischer Beratung (7 Jahre berufsbegleitend), Von 1990 bis 2002 Aufbau der PROFESSIO GmbH, Akademie im Bereich Humanressourcen, als Lehrtrainer und geschäftsführender Gesellschafter.
Inhalte:
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Bausteine einer gelingenden Entschuldigungskommunikation (Verlaufsmöglichkeit)
Daraus ergeben sich auch die einzelnen Bausteine einer gelingenden Entschuldigungskommunikation, die erst in ihrem Zusammenspiel für eine Deeskalation und eine gelöste Atmosphäre in der Lebens-, Freundschafts- oder Arbeitsbeziehung sorgen können. Fehlen einzelne Bausteine oder werden sie unzureichend zum Ausdruck gebracht, bleibt die Atmosphäre zwischen den Beteiligten angespannt und gereizt.
1. Entschuldigungswunsch der schuldigen Person: Die schuldige Person beginnt den „sozialen Entschuldigungsprozess“ mit ihrer Bitte darum:
„Ich möchte Dich um Entschuldigung bitten.“
2. Verletzte Person erklärt ihre Bereitschaft dazu: Die verletzte Person muss ihre Bereitschaft erklären, eine solche Entschuldigungskommunikation mit zu führen:
„OK, ich bin bereit dazu, Dich zu entschuldigen.“
3. Gemeinsame Verständnisbasis: Beide sollten sodann über den Vorfall sprechen und konkret und genau abklären, um welche Verfehlungssituation es geht, welches Verhalten in Frage steht und als moralisch, ethisch verwerflich von den Beteiligten identifiziert ist. Dabei geht es keineswegs um die Bewertung als solche, sondern nur um das Verhalten als solches. Die beiden müssen dieses Verhalten auch nicht gleich verwerflich einschätzen. Darauf kommt es nicht an, sondern lediglich, dass sie von derselben Sache reden.
„OK, wir sprechen also von derselben Sache und von demselben konkreten Verhalten.“
Bausteine einer gelingenden Entschuldigungskommunikation (Verlaufsmöglichkeit)
Daraus ergeben sich auch die einzelnen Bausteine einer gelingenden Entschuldigungskommunikation, die erst in ihrem Zusammenspiel für eine Deeskalation und eine gelöste Atmosphäre in der Lebens-, Freundschafts- oder Arbeitsbeziehung sorgen können. Fehlen einzelne Bausteine oder werden sie unzureichend zum Ausdruck gebracht, bleibt die Atmosphäre zwischen den Beteiligten angespannt und gereizt.
1. Entschuldigungswunsch der schuldigen Person: Die schuldige Person beginnt den „sozialen Entschuldigungsprozess“ mit ihrer Bitte darum:
„Ich möchte Dich um Entschuldigung bitten.“
2. Verletzte Person erklärt ihre Bereitschaft dazu: Die verletzte Person muss ihre Bereitschaft erklären, eine solche Entschuldigungskommunikation mit zu führen:
„OK, ich bin bereit dazu, Dich zu entschuldigen.“
3. Gemeinsame Verständnisbasis: Beide sollten sodann über den Vorfall sprechen und konkret und genau abklären, um welche Verfehlungssituation es geht, welches Verhalten in Frage steht und als moralisch, ethisch verwerflich von den Beteiligten identifiziert ist. Dabei geht es keineswegs um die Bewertung als solche, sondern nur um das Verhalten als solches. Die beiden müssen dieses Verhalten auch nicht gleich verwerflich einschätzen. Darauf kommt es nicht an, sondern lediglich, dass sie von derselben Sache reden.
„OK, wir sprechen also von derselben Sache und von demselben konkreten Verhalten.“
4. Schuldige Person übernimmt die Verantwortung für die Verfehlung: Die schuldige Person übernimmt im Folgenden die Verantwortung für ihr fehlerhaftes, verletzendes Verhalten und möchte, dass sie dafür, dass sie mit diesem Verhalten die andere Person verletzt hat und damit „Schuld auf sich geladen und die gemeinsame Beziehung damit belastet hat“ entschuldigt werden. Aus diesem Grunde gehören Rechtfertigungsversuche oder eigene Entschuldigungsversuche („Aber ich war auch völlig übermüdet…neben mir stehend…unaufmerksam, ahnungslos etc.) nicht hierher. Hier geht es um unbedingte Reue und Bedauern über das Vorgefallene und den eigenen Beitrag dazu.
„Ich übernehme für mein Verhalten die Verantwortung und bereue es.“
5. Formulierung der Entschuldigungsbitte: Gerichtet an das Opfer der Verfehlung wird dieses um Entschuldigung/Verzeihung/Vergebung gebeten. Die Schuld, über die sich beide Seiten einig sind (siehe 3. und 4.) soll nun durch das Opfer vom Täter genommen werden. In aller Regel steigt die Ungewissheit und emotionale Anspannung an dieser Stelle bei den Beteiligten an, weil die Bitte natürlich abgelehnt werden kann.
„Ich bitte Dich, mich für dieses Verhalten und die dadurch verursachte Verletzung zu entschuldigen.“
6. Annahme des Entschuldigungsersuchens: Das Opfer der Verfehlung nimmt diese Bitte an, wenn und soweit ein Verzeihen und und damit eine Entschuldigung des Täters (nicht durch den Täter!) möglich ist. Mit der Annahme des Ersuchens wird die Schuld vom Täter genommen. Dadurch wird er vom Opfer entschuldigt. Der Täter ist nun in der zwischenmenschlichen Beziehung wieder frei (von Schuld) und kann sich befreit fühlen.
„Ich entschuldige Dich.“
Bei einer Entschuldigung
hat das Verfehlungsopfer die „meiste“ Arbeit –
und nicht der oder die Schuldige der Verfehlung!
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