0:12 Einführung in die Mediation
4:55 Unfreiwillige Mediation im Unternehmen
7:43 Perspektiven des Freiwilligkeitsprinzips
inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Episoden der Mediation“ von INKOVEMA beschäftige ich mich mit einem besonders komplexen Thema: Unfreiwillige Mediation. Dabei geht es um Situationen, in denen der Auftraggeber einer Mediation, die theoretisch gewünscht sein könnte, diese in der Praxis jedoch eigentlich gar nicht will. Anhand konkreter Fallbeispiele aus meiner Mediationspraxis erläutere ich, wie es zu solchen Widersprüchen kommt und welche Herausforderungen bei der Auftragsklärung sie mit sich bringen.
Ich diskutiere die grundlegenden Prinzipien der Mediation, insbesondere das Freiwilligkeitsprinzip, und beleuchte, wie sich dieses in der Realität oft als problematisch erweist. In einem Gespräch mit einer Kollegin über Organisationsmediation wurde mir bewusst, dass für viele Vorgesetzte und Mitarbeiter die Vorstellung von Mediation häufig einer Pflicht nachkommt, die sie nicht freiwillig wählen. Diese Diskrepanz führt zu Spannungen und Fragen wie: Ist eine Mediation überhaupt durchführbar, wenn die Beteiligten nicht daran glauben?
In dieser Episode habe ich eine spezifische Fallkonstellation zur Grundlage genommen, in der ein Team in einem größeren Unternehmen eine Mediation anregte, obwohl die zuständige Bereichsleiterin diese nicht für sinnvoll hielt. Diese Situation verdeutlicht, dass oft der Druck von unten bzw. von der Mitarbeitervertretung – in diesem Fall von den Mitarbeitern – die Initiative zur Mediation anstößt, während die Führungsebene möglicherweise anderer Meinung ist und die angesichts der Konflikte agieren könnte, doch dem Betriebsrat zuliebe anders handelt.
Ich plädiere dafür, dass Mediatoren die Bereitschaft und Motivation der Konfliktparteien sorgfältig hinterfragen und diese nicht einfach nur annehmen, weil eine Mediation in Auftrag gegeben wurde. Es ist entscheidend, die inneren Einstellungen der Parteien zu erkennen und zu reflektieren, bevor man mit der Mediation beginnt. Hierbei stelle ich auch die Frage in den Raum, inwieweit das Bemühen um Freiwilligkeit nicht nur auf die Medianten, sondern auch auf die Auftraggeber ausgeweitet werden muss.
Zuletzt ermutige ich die Zuhörer, mir ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven zu diesem Thema mitzuteilen. Der Austausch von Ideen und Kritiken ist entscheidend, um die Komplexität von Mediation in der Praxis besser zu verstehen und die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Durchführung zu optimieren.
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