INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“
#217 GddZ
Ethische Aspekte von Künstlichen Intelligenzen und Beratung
Warum wir uns bei ChatGPT nicht bedanken müssen – und auch nicht bei Siri!
Im Gespräch mit Cornelia Diethelm
Cornelia Diethelm ist eine Schweizer Expertin für digitale Ethik, Unternehmerin und Verwaltungsrätin. Sie gestaltet den digitalen Wandel an der Schnittstelle von Wirtschaft und Gesellschaft aktiv mit. Als Studiengangsleiterin des CAS Digital Ethics an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) und Dozentin in zahlreichen Studiengängen vermittelt sie ihr Wissen weiter.
Diethelm hat Politikwissenschaft, Betriebs- und Volkswirtschaft studiert, später einen MAS in Digital Business an der HWZ absolviert und sich in Technoethik weitergebildet. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in der Privatwirtschaft, beim Staat sowie bei Nichtregierungsorganisationen. 2018 gründete sie ihr eigenes Unternehmen, die Shifting Society AG, zu der insbesondere das Centre for Digital Responsibility (CDR) gehört.
Neben ihrer Tätigkeit als Unternehmerin ist Diethelm Mitglied in mehreren Verwaltungsräten, darunter Ethos, Metron und die Sparkasse Schwyz. Sie ist außerdem Mitinhaberin des LegalTech-Unternehmens Datenschutzpartner.
Cornelia Diethelm wurde von LinkedIn als „Top Voice“ ausgezeichnet und vom Magazin „Women in Business“ zu den Top 100 Frauen in der Schweiz gewählt.
Gut durch die Zeit.
Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.
Inhalt
Kapitel:
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts «Gut durch die Zeit» widmen wir uns einem der drängendsten Themen der heutigen Zeit: der Ethik in der künstlichen Intelligenz (KI). Ich spreche mit der Expertin Cornelia Diethelm von der Hochschule für Wirtschaft in Zürich, einer erfahrenen Betriebswirtschaftlerin, Politikwissenschaftlerin und Volkswirtin, die zahlreiche Perspektiven in diesem komplexen Bereich mitbringt. Wir diskutieren, wie die rasante Entwicklung neuer Technologien nicht nur zahlreiche Möglichkeiten eröffnet, sondern auch ethische Fragestellungen aufwirft, die wir nicht ignorieren dürfen.
Cornelia betont, dass Technologien nie neutral oder objektiv sind. Sie sind das Produkt menschlicher Entscheidungen und können nicht ohne Berücksichtigung unserer Werte und Ethik bewertet werden. Unsere Diskussion beginnt mit den grundlegendsten Fragen: Wie funktioniert KI und welche ethischen Überlegungen müssen wir anstellen, wenn wir sie in Coaching- und Mediationserfahrungen integrieren? Wir erklären, dass ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise von KI entscheidend ist, um die richtigen Anwendungen für unsere Bedürfnisse und Werte zu identifizieren.
Wir hinterfragen, wie die Wahrnehmung von Technologien wie dem Internet oder Smartphones unsere Sicht auf die gegenwärtige KI beeinflusst. Cornelia hebt hervor, dass wir oft die negativen Folgen erst erkennen, wenn eine Technologie bereits umfassend in unser Leben integriert ist. Diese Reflexion führt uns zu den Herausforderungen des digitalen Wandels und den potenziellen Risiken, die KI für Beratungssettings im Fachbereich mit sich bringt. Wir müssen uns aktiv fragen, wo diese Technologien unsere Praxis bereichern können und wo sie möglicherweise Werte gefährden oder Stereotype verstärken.
Ein zentrales Thema unserer Unterhaltung ist die Verantwortung, die wir tragen, wenn wir KI einsetzen. Cornelia argumentiert, dass, obwohl wir KI als Unterstützung nutzen können, wir als Fachkräfte für die Ergebnisse verantwortlich bleiben müssen. Wir müssen auch bei der Nutzung von KI klar zwischen Mensch und Maschine unterscheiden, um Missverständnisse über die Natur dieser Tools zu vermeiden. Ihre Kritik an der Vermenschlichung von Maschinen impliziert, dass wir uns bewusst sein müssen, welche Erwartungen wir an KI stellen. Eine verwässerte Grenzziehung zwischen menschlichen und maschinellen Interaktionen kann zu einem Verlust an Kontrolle führen.
Die Diskussion über Selbstbestimmung und Entscheidungstransparenz ist besonders wichtig. Cornelia ermutigt dazu, dass Fachleute in der Beratung aktiv mit KI arbeiten können, um die Komplexität ihrer Fälle besser zu bearbeiten, aber immer in einem Rahmen, der ein klares Bewusstsein für ethische Standards wahrt. Wir reflektieren, wie sich das Nutzerverhalten verändert, wenn Hilfswerkzeuge in die Beratungspraktiken integriert werden, und sprechen darüber, wie wichtig es ist, ethische Maßstäbe bereits bei der Einführung neuer Technologien zu setzen.
Diese Episode ist ein Aufruf zur kritischen Reflexion über die sich rasant verändernde Landschaft der Technologie und deren Einfluss auf unsere Arbeit in der Beratung, Mediation und Coaching. Wir plädieren für eine aktive Auseinandersetzung mit diesen Themen, um sicherzustellen, dass wir nicht nur die Innovationsgewinne, sondern auch die ethischen Herausforderungen der digitalen Gesellschaft anerkennen und adressieren.
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