INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“

#49 – Die dunkle Seite der Mediation II – Gefahren für Mediator*innen

Die fünf Wege in der Mediation, die Mediator*innen auf die dunkle Seite der Mediation führen.

Im Gespräch mit Markus Troja

Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

Markus Troja, Dr. rer. pol., Partner von trojapartner GbR, Mitherausgeber der Fachzeitschrift Konfliktdynamik.

Studium der Politikwissenschaft, Wirtschaftspolitik, Kommunikationswissenschaft und Germanistik; von 1995 bis 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter in Projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu demokratietheoretischen Fragen bei Umweltkonflikten; seit 1997 selbständige Tätigkeit als Mediator und Ausbilder für Mediation (BM) sowie Systemischer Coach und Teamentwickler (ISB); Tätigkeitsschwerpunkte sind Konflikte in Organisationen, zwischen Gesellschaftern sowie im öffentlichen Raum bei Planungen im Bereich Erneuerbarer Energien.

Inhalte:

Wenn es wie in Star Wars auch in der Mediation einen dunklen Lord gäbe, könnte er seinen Schülern fünf Leitsätze auf den Weg geben, die zur dunklen Seite der Mediation führen:

1. Sei Dir gewiss, Mediation kann nicht schaden. Sie ist immer den Versuch wert.

2. Deine Aufgabe ist es, die Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen. Überzeuge sie in jedem Fall von der Mediation und lenke ihren Blick weg von den Alternativen.

3. Bringe die Parteien dazu, dass sie sich einigen. Der Erfolg der Mediation ist die Vereinbarung. Lenke all Dein Handeln darauf.

  • Was ist eine erfolgreiche Mediation?
  • Motivationen von Mediator*innen während der Mediationen?

4. Als Mediatorin hast Du auch die Verantwortung für die Entwicklung der Mediation selbst. Du bist die Hüterin der wahren Mediation. Glaube an ihr Wirken und erlaube kein Abweichen von der reinen Lehre.

5. Strebe stets die Versöhnung der Konfliktparteien an. Betrachte einen Streit erst als beendet, wenn beide Seiten wirklich vergeben und vergessen können.

  • „Das Bild und die Nachwirkung des Konfliktes und alles dessen, was man dem anderen vorzuwerfen hatte, bleibt im Bewusstsein bestehen und kann nicht verschmerzt werden. Aber um dies herum wächst nun doch die unverminderte Liebe und Anhänglichkeit, indem jene Erinnerungen und Resignationen nicht als Abzug wirken, sondern wie organische Bestandteile in das Bild des andern eingefügt sind, den wir nun sozusagen inklusive dieser Passiva in der Bilanz unsres Gesamtverhältnisses zu ihm lieben – wie wir doch einen Menschen auch mit all seinen Fehlern lieben, die wir nicht aus ihm fortdenken können. Die Bitternis des Kampfes, die Punkte, an denen die Persönlichkeit des andern versagt hat, die einen dauernden Verzicht oder eine immer erneute Irritation in das Verhältnis bringen – all dies ist unvergessen und eigentlich unversöhnt. Allein es ist sozusagen lokalisiert, als ein Faktor in die ganze Beziehung aufgenommen, deren zentrale Intensität darunter nicht zu leiden braucht.“(G. Simmel in Rammstedt, Georg Simmel Gesamtausgabe, Bd. 7, Frankfurt a.M. 1995, S. 343 f.)

Literatur:

  • Fachbeitrag: Markus Troja, Die dunkle Seite der Mediation, ZKM 4/2019, 138-141.
  • Fachbuch: Fritz Breithaupt, Die dunkle Seite der Empathie. Frankfurt am Main 2017

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