Die Antreiberdynamiken im Kontext der Transaktionsanalyse

Das Konzept der Antreiber, das den Ursprung und das Wesen von Antreiberverhalten und Antreiberdynamiken erfasst, wird zur Gänze erst im Kontext weiterer TA-Konzepte deutlich. Deshalb werden hier im dritten Teil der Blogpost-Reihe die Antreiber in Bezug zum Konzept

  • des Lebensskripts,
  • der Grundeinstellungen,
  • den Persönlichkeitsstilen sowie
  • dem Miniskript (auch von Taibi Kahler) gestellt.

Antreiber und Lebensskript

Antreiber sind im Kontext des Lebensskripts Skriptbotschaften wie die Bannbotschaften auch. Das Lebensskript wird in der Transaktionsanalyse als unbewusster Lebensplan definiert, der aus dem Zusammenspiel umweltlicher Einflüsse und kindlicher „Entscheidungen“ erstellt wurde. Im Gegensatz zu Bannbotschaften, die auch zu Skriptentscheidungen geführt haben, sind Antreiber elterliche Forderungen, die es dem Kind ermöglichen sollen, das Leben zu bewältigen. Sie geben eine Richtung vor, während Bannbotschaften fixieren. Sie gebieten Verhalten, statt direkt zu verbieten, weshalb sie positiv formuliert sind, Bannbotschaften nicht. In dieser Hinsicht machen sie Bannbotschaften „erträglich“, bieten einen Ausweg und sichern das Leben und Wachsen unter der Bedingung, den Antreibern als Wegweisern zu folgen. Ihre richtungsweisende Wirkung zeigt sich nicht erst in derartige Kombinationen von Antreibern und Bannbotschaften, sondern bereits im Kontext der fundamentalen Lebensgrundeinstellung.

Antreiber und Lebensgrundeinstellung

Das Konzept der Lebensgrundeinstellung stellt in einer Matrix die Relationen von Ich und Du, ok. und Nicht-ok. dar. Daraus erwachsen die vier grundlegenden Einstellungen „Ich bin ok, Du bist ok.“; „Ich bin ok., Du bist nicht ok.“; „Ich bin nicht ok., Du bist nicht ok.“ und „Ich bin nicht ok., Du bist ok.“.

In dieser Matrix wird der Einfluss der Antreiber nicht erkennbar. Dennoch wirken sie fundamental auf die Lebensgrundposition ein und beeinflussen die Inhalte des Lebensskripts im gleichen Maße. Für Kahler stellen die Antreiber sogar eine neue Lebensgrundposition dar – gewissermaßen zwischen den genannten Grundpositionen. In diesem Sinne drücken Antreiber zwei bedingte OK-Positionen aus.

In eigener Sache

Antreiber und Persönlichkeitsstile

Die fünf Antreiber korrespondieren zudem mit den in der Transaktionsanalyse identifizierten sechs Persönlichkeitsstilen. Dabei ist zu beachten, dass jeder Persönlichkeitsstil neben dem Primär- bzw. Hauptantreiber mindestens von einem Sekundär- bzw. Nebenantreiber begleitet ist.

Um das Konzept der Persönlichkeitsstile entbrannte in der Transaktionsanalyse übrigens ein heftiger Streit, der zwischen den Protagonisten T. Kahler und Ian Stewart bzw. Vann Joines letztlich beigelegt wurde. Mittlerweile ist diese Begebenheit beigelegt und die Beteiligten haben sich ausgesprochen.

Antreiber und Miniskript

Das Miniskript-Modell beschreibt den Verlauf, wenn die Antreiber nicht zu einer Lösung führen und sich das eigene Skript im aktuellen Verhalten, Denken und Fühlen aktiviert und „jedermann“ zeigt. Während Menschen in stressfreien Zeiten relativ frei über Ihre Optionen wählen können, engt sich dieser Bereich unter Stress und Druck erheblich ein. Die bewährten Lösungsrezepte funktionieren nicht mehr. Dann beginnt ein Ablauf, den das Miniskript-Modell erfasst und der sozusagen die lebensüberspannende Konzeption des Lebensskript in einer relativ kurzfristigen Sequenz komprimiert darstellt.

Das Antreiber-Konzept korrespondiert über die hier vorgestellten TA-Konzepte natürlich auch mit den anderen, die wir hier in unserem Blogbeitrag ausgespart haben. Wenn Sie allerdings Fragen und Anregungen dazu haben, nutzen Sie gern unsere Kommentarfunktion, um mit uns Kontakt aufzunehmen oder sich mit uns auszutauschen. Wir freuen uns über Feedback und weitergehende Anregungen Ihrerseits.

  • Kahler, Taibi: Process Therapy Model. Die sechs Persönlichkeitstypen und ihre Anpassungsformen, Weilheim 2010.
  • Schlegel, L.: Die Transaktionsanale Analyse, 2011, 51 ff..
  • Hennig, G./Pelz, G.: Transaktionsanalyse 2002, 103 ff.;
  • Weigel, S.: Konfliktmanagement in der Verwaltung, 2012, S. 285. f.