Das Handlungspentagon oder Antreiber und Gegenantreiber vereint
Der zweite Teil zum transaktionsanalytischen Konzept der Antreiber vertieft die Problematik des Angetriebenseins bei der lebensbewältigenden Aufgabe, Probleme zu lösen; die kleinen Alltäglichen…
- Wie kleide ich mich?
- Was esse ich heute?
- Schaffe ich noch den Müll runter?
- Möchte ich mich heute mit XY treffen?
ebenso wie die großen, die Fragen des Lebens betreffenden…
- Was interessiert mich?
- Wofür arbeite ich?
- Mit wem schlafe ich?
- Möchte ich ein Kind groß ziehen?
Das dynamische Handlungspentagon ist ein Konzept, das von dem deutschen Transaktionsanalytiker J. Schneider ausformuliert wurde und auf Kahlers Antreiberkonzept basiert.
Es stellt die Strukturen und Dynamiken des Getriebenseins in ein umfassenderes Konzept und arbeitet mit dem Grundgedanken, dass das von Kahler identifizierte Antreiberverhalten in seinen Einseitigkeiten gegenteilige Entsprechungen aufweist.
Zu jedem Antreiberverhalten gibt es auch ein Gegenantreiberverhalten.
Das dynamische Handlungspentagon beschreibt
- anhand der fünf Polaritäten (Antreiber vs. Gegenantreiber)
- fünf Dimensionen, die für eine gelingende Problemlösung vonnöten sind.
Eine gelingende Problemlösung zeichnet sich in diesem Kontext dadurch aus, dass sie das Ergebnis einer autonomen Entscheidung ist, bei der die Person alle konstruktiven Ichzustände eingesetzt hat. Sie hat, mit anderen Worten, ihr persönliches Maß gefunden.
Erkennt man in Antreiberverhalten Problemlöseversuche, die in der Kindheit entwickelt und getestet wurden und sich seitdem – mehr oder minder – bewährt haben, ist es nur ein kleiner Schritt, die konstruktiven Anteile herauszufiltern. Zudem tauchen aus dieser Perspektive auch die gegenteiligen Übertreibungen auf (Gegenantreiber).
Die fünf Dimensionen produktiven Problemlösens
Beim Problemlöser bilden Menschen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Prinzip in fünf Dimensionen aus. Diese basieren auf Wahrnehmung, Gefühl und Bewusstheit und werden modellhaft in der folgenden Grafik zusammengefasst.
Dimension | Fähigkeiten/Fertigkeiten | Definition |
---|---|---|
Umweltbezug | Einfühlungsvermögen/Empathie | …die Umgebung angemessen zu berücksichtigen und zu assoziieren. |
Selbstbezug | Distanzierungsvermögen | …die eigene Person angemessen zu berücksichtigen und zu dissoziieren. |
Kraft | Durchhaltevermögen | …angemessenen Aufwand zu betreiben. |
Geschwindigkeit | Raum-Zeit-Aufmerksamkeit | …die eigenen Bewegungen angemessen zu dosieren. |
Technik | Sinn für Vollkommenheit | …die Art und Weise guter Umsetzung angemessen zu entwickeln. |
Antreiber- und Gegenantreiberverhalten
Antreiber- und Gegenantreiberverhalten sind in dieser Hinsicht unangemessene Über- bzw. Untertreibungen dieser Dimensionen. Die angewandten Fähigkeiten wirken dysfunktional und sind unzureichend ausbalanciert. Das eigene Agieren wird als unzureichend, wenig wirkungsvoll und abstoßend erlebt. Selbst wenn ein Erfolg zu verzeichnen ist, ist er teuer erkauft.
Ihren Ursprung haben derartige Antreiber- und Gegenantreiberverhalten in den eigenen, biografischen Lernprozessen. Sie stellen vor allem etwas Gewordenes dar, das früher einmal geholfen hat, aktuell aber unzureichende Lösungsversuche darstellt. Ihre Destruktivität ergibt sich vor allem aus ihrer stereotypen und zwanghaften Anwendung.
Das Konzept des Handlungspentagons ist eine nützliche und zum Teil notwendige Ergänzung des Antreiberkonzepts. Erst durch das Handlungspentagon wird verständlich, welche konstruktiven Kerne in den jeweiligen Antreiberkonzepten vorkommen.
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