INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“
#227 GddZ
Mediation und Verwaltung
Mediation innerhalb der Verwaltung ist etwas anderes als Mediation mit der Verwaltung.
Im Gespräch mit Greg Bond
Mediator, Moderator, Trainer, Dozent und Übersetzer; Mediator BM®. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Masterstudiengangs Mediation und Konfliktmanagement an der Europa-Universität Viadrina. Mitglied des Mediatorenpools des Landes Brandenburg. Beirat beim Mediation Centre for Europe. Mitglied von Arbeitsgruppen am Wettbewerb für Internationale Wirtschaftsmediation an der Internationalen Handelskammer, Paris, am Moot Court Bench, Colombo, und ehemals an dem CDRC – Consensual Dispute Resolution Competition, Wien. Seit 1994 an der Technischen Hochschule Wildau, mit den Lehrgebieten Verhandlungsführung und Mediation und interkultureller Kommunikation. Professur für Mediation an der New Vision University Tbilisi.
Kleine Reihe: Felder der Mediation
Inhalt
Kapitel:
0:05 Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit
1:32 Greg Bonds Erfahrungen in der Mediation
4:55 Mediation im öffentlichen Dienst
7:45 Herausforderungen in der Verwaltung
10:49 Systemische Betrachtungen in Konflikten
15:15 Auftragsklärung und Hierarchien
18:45 Geduld und Verfahrensgestaltung
22:51 Freiwilligkeit und Beteiligung
26:05 Ergebnisse und Entscheidungen
33:42 Trends in der Mediation
36:30 Einzelgespräche in der Mediation
39:39 Abschluss und Ausblick auf die Arbeit
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ beleuchte ich die Logik der Mediation im Kontext von Verwaltungsorganisationen. Mit meinem Gast, Greg Bond, einem erfahrenen Mediator mit umfangreicher Erfahrung in der Verwaltung, erörtern wir die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Mediation in diesem Bereich. Unsere Diskussion beginnt mit einer Betrachtung der Rolle und der Entwicklung der Mediation in der Verwaltung, einem ursprünglich für die Mediation vorgesehenen Tätigkeitsfeld, das in der Praxis jedoch viele Hürden zu überwinden hatte.
Greg, der ursprünglich aus Großbritannien stammt und in den 80er Jahren nach Deutschland kam, erzählt von seinem Werdegang und seiner Mediationserfahrung. Seine Reise begann in der Lehre und entwickelte sich über eine fundierte Mediationsausbildung an der Europa-Universität Viadrina in die Praktiken des Konfliktmanagements innerhalb öffentlicher Verwaltungen. Wir beleuchten die Komplexität, wie Mediation innerhalb von Hierarchien funktioniert und welchen Einfluss diese Hierarchien auf die Dynamik von Konflikten haben. Greg betont, dass Mediation im öffentlichen Dienst nicht notwendigerweise schwierigere Gespräche mit sich bringt, sondern oft mit spezifischen institutionellen Herausforderungen konfrontiert ist, die sich stark von der Privatwirtschaft unterscheiden.
Ein zentrales Thema ist das Verständnis dafür, dass Mediation in der Verwaltung nicht immer rechtliche Strukturen berücksichtigt. Vielmehr handelt es sich um ein Bemühen um zwischenmenschliche Beziehungen und eine passende Konfliktkultur. Wir diskutieren die verschiedenen Parameter und Herausforderungen, die Mediatoren beachten müssen, wenn sie mit Behörden und Verwaltungsorganisationen arbeiten, insbesondere das Spannungsfeld zwischen den Erwartungen der Führung und den Bedürfnissen der Mitarbeiter.
Wir gehen auch darauf ein, wie der Bildbegriff von „Räumen öffnen“ versus „Wege suchen“ in der Mediation in Verwaltungsorganisationen von Bedeutung ist. Greg teilt seine Beobachtungen, dass das Öffnen von Gesprächsräumen oftmals nicht den erwarteten kreativen Freiraum bietet, während das Suchen nach praktikablen Wegen als geeigneter angesehen wird, um mit Konflikten umzugehen. Dieses Bild eröffnet interessante Perspektiven darauf, wie Mediatoren in der Verwaltung operieren sollten, berücksichtigt jedoch auch, dass Flexibilität und kreative Lösungen innerhalb der stark strukturierten Rahmenbedingungen oft eingeschränkt sind.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Auftragsklärung und den wichtigen Einzelgesprächen, die in der Mediationspraxis häufig zu kurz kommen. Greg hebt hervor, wie essenziell diese Einzelgespräche sind, um ein Verständnis für die Beteiligten und deren Motivation zu entwickeln. Diese Dimension wird noch wichtiger, da die Freiwilligkeit in der Mediation oft nicht in dem Maße gegeben ist, wie es wünschenswert wäre. Stattdessen müssen Mediatoren die Realität akzeptieren, dass viele Parteien nicht völlig freiwillig an diesen Prozessen teilnehmen, was deren Engagement und die Qualität der Ergebnisse beeinflussen kann.
Als Abschluss der Episode werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen und Trends in der Mediation, insbesondere in der Folge von gesellschaftlichen Veränderungen und der Pandemie. Greg erlebt eine gestiegene Nachfrage nach Mediationsservices in den letzten Jahren, erkennt aber auch, dass diese Wahrnehmung nicht notwendigerweise repräsentativ für den gesamten Bereich ist. Dennoch gibt es Anzeichen, dass das Thema Konfliktkultur in Organisationen immer mehr an Bedeutung gewinnt, was als positives Signal für die Zukunft der Mediation in der Verwaltung gedeutet werden kann.
Insgesamt bietet die Episode wertvolle Einblicke in die Welt der Mediation innerhalb der Verwaltung und gibt Praktikern Anregungen, wie sie sich auf die komplexen Herausforderungen des Feldes vorbereiten können.
Vollständige Transkription
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