INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“

#220 GddZ

Mit ChatPGT-Unterstützung coachen und mediieren

Wobei können uns Künstliche Intelligenzen in der Beratungsarbeit unterstützen?

Wie können wir sie für die Beratungsarbeit einsetzen?

Im Gespräch mit Stefanie Düll

Stefanie Düll: ist systemischer Coach mit einem Masterabschluss in Beratung und Coaching (M.A.) sowie in Digitaler Transformation (M.Sc.). In Ihrer Arbeit kombiniert sie die Beratungsarbeit mit neuen Technologien. Vorliegend handelt es sich um ein Experiment, das Konzept „Inneres Team“ von der Hamburger Schule rund um Friedemann Schulz von Thun in die Beratungsarbeit unterstützend zu integrieren.

Kleine Reihe: Neue Technologien für Mediation und Beratung

Gut durch die Zeit.

Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

  • Instruiere, wer die KI sein soll. Und zwar in der Sitzung Klient und KI.
  • Erläutere, was die KI machen soll.
  • Erläutere das Ziel, das der Klient in der Sitzung hat (und mit dem realen Coach vorab besprochen und konkretisiert hat.)
  • Abschluss der Sitzung vorgeben.

„Du bist ein professioneller systemischer und lösungsorientierter Coach, der mich in der heutigen Sitzung als deinen Klienten mithilfe von offenen, neutralen Fragen coacht. Deine Aufgabe ist, mich durch eine Sitzung zur Erarbeitung des Modells „das innere Team“ von Schulz von Thun zu führen.

Meine Zielsetzung als dein Klient ist, ….

Als Beispielssituation, in der mein Problem auftritt, kann hierfür herangezogen werden, …

Das Ziel dieser Sitzung ist es, meine inneren Personas (4-6) vollständig definiert zu haben, allerdings noch keine Analyse dieser durchzuführen.

Pro Person sollen demnach am Ende ein Name, eine äußerliche kurze Beschreibung und eine Kernaussage aufgeführt sein, wie auch ich, als Klient mich in die Person kurz eingefüllt habe.

Beende die Sitzung bitte selbstständig, sobald diese Aspekte erfüllt sind.

Gib zum Abschluss noch eine entsprechende Zusammenfassung des inneren Teams, also der einzelnen Personen, inklusive ihrer Aussage, ihrem Aussehen und ihrem Namen und der wichtigsten gewonnenen Erkenntnisse und weise darauf hin, dass die anschließende Analyse und Ableitung von Handlungsoptionen in der nächsten Sitzung durchgeführt wird.

Berücksichtige bitte, dass du dich an die Grundsätze eines Coaches, Neutralität und Hilfe zur Selbsthilfe, und an das Modell inneres Team im gesamten Verlauf der Sitzung hältst. Bitte starte nun die Coaching Sitzung.“

Inhalt

Kapitel:

0:06 Herzlich willkommen zum Podcast

0:45 Einführung in ChatGPT im Coaching

5:10 Das Experiment mit ChatGPT

7:30 Integration von KI in Coaching

14:28 Erste Ergebnisse der Anwendung

18:38 Zukunft des integrativen Coachings

23:55 Wichtige Hinweise für Coaches

Inhaltliche Zusammenfassung

In dieser Episode des Podcasts „Rund durch die Zeit“ sprechen wir mit Stefanie Düll über die innovative Integration von Künstlicher Intelligenz, insbesondere ChatGPT, in den Coaching-Prozess. Ein zentrales Thema ist der integrative Ansatz: Wie kann technologiegestütztes Coaching die Interaktion mit Klienten bereichern und verbessern? Stefanie, die sowohl im IT-Sektor als auch als systemische Coachin tätig ist, teilt ihre Erfahrungen aus einem Experiment, bei dem sie KI in ihre Beratungsarbeit eingeführt hat.

Stefanie erläutert, dass ihre Motivation nicht nur aus der Neugier auf neue Technologien kommt, sondern auch aus dem Bestreben, die Herausforderungen, die Coaches in ihrer Arbeit oft bewältigen müssen, besser zu meistern. Sie denkt, dass Künstliche Intelligenz nicht nur als Hilfsmittel bei der Organisation fungieren kann, sondern auch tiefere Einblicke in Coaching-Prozesse ermöglichen könnte. So hofft sie, dass KI dabei hilft, neue Ideen zu generieren und Feedback-Schleifen im Coaching zu verbessern.

Wir diskutieren die spezifischen Herausforderungen, die der Einsatz von KI in Coaching-Situationen mit sich bringt. Stefanie betont, dass der Coach die Verantwortung dafür trägt, welche Teile des Prozesses an die KI delegiert werden und dass eine sorgfältige Auswahl des Modells entscheidend für den Erfolg ist. Durch das Beispiel des inneren Teams wird deutlich, wie diese Struktur als Grundlage für das Experiment diente. …

Nach erfolgreicher Durchführung des Experiments ist Stefanie positiv überrascht von der Qualität der Ergebnisse, hebt jedoch hervor, dass dies nicht das Ende der Entwicklung ist. Ihre Erkenntnisse zeigen, dass KI als wertvolles Instrument fungieren kann, um tiefere Einsichten während des Coaching-Prozesses zu gewinnen, solange der Coach den Überblick behält und den Klienten entsprechend durch den Prozess führt.

Wir erfahren, dass es durchaus Klienten gibt, die von diesem experimentellen Ansatz begeistert sind, während andere skeptisch bleiben. Stefanie respektiert diese unterschiedlichen Perspektiven und betont die Wichtigkeit von Freiwilligkeit und Motivation im Coaching. In der Diskussion kommt auch zur Sprache, wie KI neue Zugangsmöglichkeiten zu Coaching eröffnen kann, insbesondere für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich gegenüber einem menschlichen Coach zu öffnen.

Abschließend ermutigt uns Stefanie, offen für die Möglichkeiten zu sein, die die Technologie bietet, und an Experimenten festzuhalten, um herauszufinden, wie KI im Coaching sinnvoll eingesetzt werden kann. Es ist ein spannendes und zukunftsweisendes Thema, das Coaches dazu anregt, ihre traditionellen Methoden zu hinterfragen und möglicherweise neue Ansätze zu entwickeln.

Vollständige Transkription

 

[0:00]Dass man schauen muss, wie kann ich auch in der Interaktion mit einem Klienten
[0:06]
Herzlich willkommen zum Podcast
[0:03]quasi den integrativen Ansatz fortführen. Herzlich willkommen zum Podcast Rund durch die Zeit, der Podcast rund um Mediation, Konfliktcoaching und Organisationsberatung, ein Podcast von INKOVEMA. Ich bin Sascha Weigel und begrüße dich zu einer neuen Folge. Und heute soll es um neue Technologien gehen, neue Technologien, die wir in unserer Beratungsarbeit einsetzen können, wollen, Sie können zukünftig vielleicht auch müssen, wenn sich so etwas etabliert, was meine heutige Gästin testweise, versuchsweise durchgeführt hat oder vielleicht auch eben zukunftsweisend.
[0:45]
Einführung in ChatGPT im Coaching
[0:41]Ich begrüße zunächst mal hier im Podcaststudio Frau Stefanie Düll. Hallo. Hallo Herr Weigel. Hallo Frau Düll. Es soll ja um eine Versuchsreihe, um ein Experiment gehen, das Sie durchgeführt haben.
[0:55]Indem Sie Coaching-Arbeit mit Hilfe von Chat-GPT, beziehungsweise einer künstlichen Intelligenz durchgeführt haben. Und ich glaube, da gibt es einiges dazu zu sagen, um wilde Fantasien, die jetzt auftauchen, wie sie vielleicht dort mit dem Chat gesprochen und hantiert haben oder den haben machen lassen, wie an so einer kurzen oder langen Leine da den Klienten sozusagen ansprechen lassen. Das werden wir uns genauer angucken. Bevor wir das aber machen, wer sind Sie, Frau Dö? Und wie kommen Sie dazu, Coaching mit Hilfe von ChatGPT durchzuführen? Genau, ein paar Worte zu mir. Also wie ich zu dem Thema komme, glaube, das ist auch so, wer ich bin. Ich habe lange im IT-Bereich gearbeitet. Meine ursprüngliche Ausbildung geht auch eher Richtung Wirtschaftsinformatik, also deswegen diese Passion für IT und neue Technologien und bin gleichzeitig aber auch tätig als systemische Coachin. Und deswegen habe ich mir auch diese Kombination der beiden Themen sozusagen mal ein bisschen näher anschauen wollen. Sie sind ausgebildete, zertifizierte Coaching, arbeiten in dem Bereich und haben aufgrund der Passion für Technologie das jetzt durchgeführt. Würden Sie sagen.
[2:11]Aus Ihrer Erfahrung heraus als Coachin sagen, ja, wir haben schon aber auch Probleme im Rahmen des Coachings, die wir mithilfe von Technologie lösen könnten. War das sozusagen eher ein Problemlöser Ansatz oder war es auch einfach die Neugierde, diese zwei Welten, die Sie da mitbringen, zu vereinigen? Ich würde sagen, ein großer Anteil war auf jeden Fall die Neugierde und auch dieses Thema, viel wird von KI im Alltag beeinflusst. Warum sollte das Coaching langfristig gesehen ausgenommen sein? Deswegen auch da einfach das Interesse, wie könnte es sich denn im Coaching-Markt eine KI quasi gewinnbringend etablieren? Und natürlich auch, also ich glaube, da gibt es schon ganz viele Studien auch zu, welche Probleme kann KI denn im Coaching-Rahmen im Moment schon lösen. Das war aber jetzt nicht das Hauptaugenmerk von mir, würde ich sagen. Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer vor allen Dingen auch Kollegen sind, also die sozusagen ganz praktisch beratend tätig sind.
[3:16]Gerne in Coachings oder auch Mediationen oder auch in anderen Beratungssettings. Was würden Sie sagen, wo heute in dieser Arbeit Probleme vorhanden sind, gelöst werden oder auch liegen gelassen werden, die mithilfe dieser Technologie namens künstlicher Intelligenz und alles, was da drunter fällt, besser angegangen werden können, als die so zu bearbeiten oder zu belassen, wie wir das jetzt momentan tun? Also worauf hoffen Sie mit künstlicher Intelligenz in Ihrer Arbeit? Ich glaube, da gibt es sehr, sehr viele Bereiche, wo es auf jeden Fall nützlich eingesetzt werden kann.
[3:57]Zum einen, ich glaube, jeder von uns Coaches oder Beratern macht es mit einer Passion für den Menschen, hat dann aber diesen ganzen anderen organisatorischen Aufwand natürlich irgendwie mit an der Backe. Und allein da kann KI schon super hilfreich sein. Wenn es darum geht, irgendwie neue Ideen für Klienten zu generieren, irgendwie nochmal Inspiration, irgendwie nochmal eine Feedback-Schleife, so eine Art kleine Supervision, sage ich jetzt mal mit Anführungszeichen, irgendwie zu nutzen, kann man KI schon gewinnbringend nutzen.
[4:28]Stand heute aus meiner Perspektive zumindest. Also diese Bereiche gibt es auf jeden Fall schon. Es wird ja auch noch weiter daran geforscht oder auch weiter entwickelt Richtung wirklich Supervision parallel zu einem stattfindenden Gespräch, also wirklich Live-Supervision und KI da einzusetzen, um zusätzliche Aspekte mit zu analysieren und dem Coach oder Berater mit an die Hand zu geben. Da, glaube ich, gibt es noch ganz viele Bereiche. Da wird in Zukunft auch noch Hilfe entsprechend kommen. Ich widme mich mal sozusagen einleitend Ihrem Experiment, weil das schon die Besonderheit hat, wenn ich das so sagen darf, dass Sie das direkt unmittelbar
[5:10]
Das Experiment mit ChatGPT
[5:08]in der Beratungsarbeit eingesetzt haben. Also jetzt gar nicht so sehr. Und da sind die Probleme wahrscheinlich noch deutlicher in dem Bereich, wie organisiere ich mein kleines Unternehmen? Wie kriege ich meine Administration und den Verwaltungsaufwand gut gestemmt? Da hat Technologie schon immer natürlich geholfen und jeder hat seinen Computer und sein Smartphone und seinen digitalen Kalender.
[5:30]Also all diese Dinge, wo das hilft und wo es sich auch in Zukunft sicherlich für uns auch weiter noch hilfreich anbietet. Aber Sie haben das Experiment gewagt und haben direkt beratend diese künstliche Intelligenz mit zurate gezogen. Was muss man wissen als Coach, der sowas noch nicht gemacht hat, wie das aufgebaut ist? Also wie kann man sich das vorstellen? Haben Sie dort jetzt mal ganz landläufig den Laptop daneben hingestellt und den dann reden lassen? So, jetzt bitte coach mal meine Klientin für mich.
[6:04]Wie läuft das ab? Also wie kann man sich das praktisch vorstellen? Bei meinem Ansatz ging es mir darum, nochmal konkret darauf zu achten, wie kann ich denn integrativ eine KI verwenden, um auch aktiv mit dem Klienten sozusagen gemeinsam dran zu arbeiten. Und ich habe mir ein Modell für meine Studie quasi rausgesucht, das innere Team. Ich glaube, wenn Coaches, Berater zuhören, das kennt fast jeder. Habe ich auch ausgelegt quasi wegen der Vielschichtigkeit und habe mir dann Gedanken gemacht, welchen Anteil von dem inneren Team gibt es denn, der aus meiner Sicht vielleicht auch mit einer KI entsprechend bearbeitet werden kann. Und für mich war das eben ganz klar dieser anfängliche Erarbeitungsprozess, wo es wirklich beim Klienten darum geht, die Person aufzustellen, jetzt nicht in die Analyse schon reinzugehen und zu schauen, wo sind denn meine inneren Konflikte, sondern nur, wer ist denn überhaupt da? Und den Anteil von dem inneren Team-Prozess sozusagen haben die Klienten mit JGPT erarbeitet.
[7:08]Haben dann den Gesprächsverlauf mit mir geteilt und dann hatten wir nochmal eine gemeinsame Analyse-Sitzung, wo wir auch wirklich uns angeschaut haben, was nehme ich denn jetzt von dem inneren Team für mich mit, aber diesen einen Teil eben ausgelagert schon mal mit JGPT vorbereitet. Ich meine mal der Reihe nach vor.
[7:30]
Integration von KI in Coaching
[7:25]Zunächst die Entscheidung, es geht nur um Integration von einer künstlichen Intelligenz. Also ChatGPT wird integriert in Ihre Beratungsarbeit. Sie sind die Herrin des Coaches weiterhin. Es geht nicht darum, dass dieser Chatbot hier jetzt sozusagen ganz in Anführungsstrichen eigenverantwortlich loslegt und Sie da nur dahinter oder daneben stehen, sondern Sie integrieren ihn in Ihre Beratungsarbeit.
[7:52]Sie suchen sich, und das scheint eine Notwendigkeit zu sein, ein Modell aus. Sie können also nicht einfach davon ausgehen oder Sie sind nicht davon ausgegangen zu sagen, der hat ja alles gelesen, der ist gut gefüttert, dieser Chatbot von OpenAI, der kennt das alles.
[8:09]Weshalb braucht es sozusagen eine Entscheidung für ein Modell? Ich habe mir jetzt für die Studien nur ein konkretes ausgesucht, weil ich auch in diesem Modellauswahl der Meinung bin, der Coach ist der übergeordnete Part, der quasi den Prozess sicherstellen will, der auch das Prozesswissen haben muss, welches Modell kann denn jetzt hilfreich sein und dann ja auch bei dem Modell selber entscheiden muss, welche Teile will ich denn mit ChatGPT erarbeiten und das muss ich natürlich auch alles dem Klienten mitgeben, dass er das in seiner Eingabe und seinem Gesprächsstart quasi bei ChatGPT beachtet. kann. Wenn ich jetzt davon ausgehe, ChatGBT weiß ja alles, ich lasse den Klienten mal irgendwie frei machen, dann würde ich erwarten, ChatGBT führt das komplette Modell durch, die Analyse ist aber sehr oberflächlich gehalten, der Klient nimmt letztendlich nichts darauf mit. Deswegen wirklich diese Auswahl, welches Modell ich gebe dem Klienten in diesem initialen Prompt, also dieser Gesprächsstart sozusagen mit ChatGBT auch alle Informationen zum Modell mit, die ChatGBT als auch der Klient wissen, müssen, um das auch gewinnbringend einsetzen zu können. Da waren jetzt schon wichtige Punkte, die man sich als Coach nicht vor Augen führt, wenn man jetzt fragt, wie nutze ich denn so eine Maschine oder wie nutze ich so ein Werkzeug? Das heißt, die Reduzierung auf ein Tool, auf ein Konzept, auf eine Modellbasis, ermöglicht es überhaupt erst, dann in die Tiefe zu arbeiten.
[9:38]Und dann sagen Sie, Sie müssen nicht nur den Klienten dann in dem Falle, sondern auch die Maschine vorbereiten mit eigenen Prompts, ganz technisch gesprochen mit Prompts. Das heißt, Sie agieren mit dem Tool zunächst so, wie vielleicht in der Parallele auch mit dem Klienten, dass Sie ihm grundlegend was erläutern, grundlegend was mitgeben, damit der sich dann auf den Weg machen kann, eigenständig zu arbeiten. Was sind die Leitfragen oder Leitgedanken bei diesem Ausgangsprompt? Also woraufhin fokussieren Sie das Tool?
[10:12]Nehmen wir mal dann das Beispiel Innere Team von Schulz von Thun, soweit bekannt oder wer es noch nicht kennt, kann es dann nachlesen von den Zuhörenden. Genau. Also ein ganz wichtiger Punkt bei diesem Prompt ist eben, was sind denn die Qualitätskriterien, an denen ich jetzt festmachen würde, ist eine Person sozusagen erarbeitet. Also wirklich erst dieses, ich will eine Aussage, ich will eine Botschaft, ich will ein Aussehen, ich will eine Gefühlslage assoziiert. Diese vier Faktoren müssten erfüllt sein, damit ChatGPT auch weiß, ich muss nach genau diesen vier Kriterien sozusagen fragen. Das waren entscheidende Aspekte, die quasi in dem Prompt mitstehen. Auch die Haltung von dem Coach einfach nochmal klar formuliert, wie ist denn mein Ansatz, weil das kann jetzt auch von Coach zu Coach wieder unterschiedlich sein und der Klient sollte ja idealerweise auch in den Coaching-Sitzungen dann außerhalb von ChatGPT irgendwie ein einheitliches Bild vermittelt bekommen. Deswegen auch da nochmal reingepackt. Ich bin systemisch orientiert oder zielorientiert oder was ist mir denn in meiner Arbeit sozusagen wichtig? Das waren dann die Faktoren, die eben in diesem Prompt erfüllt sein müssen. Auch nochmal mit dem Hinweis zur passierten Analyse im Nachgang, zu welchem Zeitpunkt soll das Gespräch denn beendet werden?
[11:28]Ich habe auch nochmal mit reingenommen, dass nochmal eine Zusammenfassung über was erarbeitet wurde, am Ende quasi erstellt werden soll, dass Technologie einfach nochmal die Personen aufgeführt hat, damit der Klient da auch nochmal die Übersicht bekommt und nochmal reflektieren kann, ist das jetzt das, womit ich mich quasi wohlfühle, wo ich mich wieder drin sehe. Das heißt, diese ganze zeitaufwendige Arbeit im Coaching, die einzelnen Persönlichkeitsanteile, die als inneres Team da fungieren bei jeder Person. Das sind so drei bis fünf Persönlichkeitsanteile wahrscheinlich, oder wie Namen Personas, oder wie wird das genannt in der Konzeption?
[12:08]Genau, also es waren, ich glaube, ich hatte drei bis fünf Mal vorgegeben, so als Vorgabe, und dann halt Personas, innere Personas. Personas. Und diese Erarbeitung des Klienten mithilfe eines kundigen Gesprächspartners, normalerweise bisher die Coachin, das wird zeitlich ausgelagert, das ist die Idee dabei? Genau. Und Sie instruieren dieses Tool wohlwissend, die kann richtig gut Sprache, die kann viel Material wiedergeben, das sich anliest wie Wissen, aber Sie instruieren sie so, als wenn die das noch nicht gemacht hat. Sie sagen Ihnen, was Ihnen wichtig ist als Coachin, Sie sagen Ihnen die Kriterien, frag danach, komm nicht wieder, ohne dort eine Antwort dafür zu haben. Und dann sagen sie zu beiden und jetzt machen sie mal bis nächste Woche, unterhalten sich sozusagen, liebe Klienten, hier hast du das Tool, das wird dich befragen und dann gehen wir gemeinsam den Chatverlauf durch. Hey, du, der hier diesen Podcast hört, wenn er dir gefällt, dann drück doch fünf Sterne und hinterlass ein Feedback, damit auch andere, die den Podcast bisher noch nicht anhören oder gefunden haben, das tun können. Und jetzt geht es weiter mit der Episode im Podcast gut durch die Zeit.
[13:37]Genau, also ich glaube, wenn man in ChatGPT inneres Team eingeben würde, könnte das auch ohne Probleme diese Aspekte erklären. Ich glaube, da ging es mir vor allem darum, nochmal sicherzustellen, dass die Kriterien, die ich als Coach persönlich wichtig finde, auch erfüllt sind, weil die die Basis bilden, weil man ja auch nicht weiß, auf welche Quelle greift ChatGPT jetzt dann genau zu. Ich bin den Chatverlauf nicht mit dem Klienten zusammen dann durchgegangen, sondern ich habe mir den wirklich vor der Sitzung zuschicken lassen, um drüber zu lesen, um zu schauen, okay, wo will ich nochmal nachhaken in der anschließenden Sitzung, wenn mir was aufgefallen ist und da vor allem auch nachhaken nicht mit, ah, mir ist in dem Chat-GBT-Gespräch aufgefallen, dass du da irgendwie das und das, sondern wirklich eher offen nochmal gefragt, um sicherzustellen, dass da nicht schon eine Vorprägung dann irgendwie beibehalten
[14:28]
Erste Ergebnisse der Anwendung
[14:26]wird oder so, sondern nochmal offen angegangen wird. Und also das heißt sozusagen, Ihr Prompt, den Sie vorher entwickelt haben, macht das für alle zugängliche Werkzeug ChatGPT zu Ihrem Werkzeug. Ihr Klient spricht also mit einer ganz besonderen konfigurierten KI, weil Sie sagen, das und das ist mir wichtig und deshalb wird das Gespräch auch in diese Richtung gehen und diese Kriterien abfragen.
[14:51]Genau. Der Klient geht nach Hause und der wird das ja nicht auf seinem OpenAI-Zugang haben. Wie läuft das technisch ab, dass der sozusagen eine KI bearbeiten oder prompten kann, die ihre Konfiguration erhält? Das geht quasi bei ChatGPT, dass man dieses Gespräch starten kann und teilen kann und dann, sobald jemand anderes es öffnet, entweder in seinem eigenen Account oder in einem anonymen Account quasi uneingeloggt, kann das Gespräch weiterführen, ist dann auch nur mit ihm selber geteilt. Also es wird dann erst wieder mit mir geteilt, wenn man sich aktiv auch dafür entscheidet, den Gesprächsverlauf wieder zu teilen. Das ist im Grunde ziemlich clever gemacht für die Anwendungsthematik, die Sie da ausgewählt haben. Ja, dann musste man quasi nur noch die nächste Frage, die ChatGPT gestellt hatte, beantworten. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie zum ersten Mal wussten, jetzt kriege ich gleich so einen Chatverlauf zugesendet und ich kann zum ersten Mal das sehen und lesen, wie das so funktioniert, wenn das der Klient alleine mit dieser KI gemacht hat? Vorfreude auf das Ergebnis, aber auch ein Riesenbatzen an Nervosität, weil ich zu dem Zeitpunkt ja selber auch am Anfang nicht wusste, wie gut funktioniert es wirklich, wie qualitativ hochwertig sind die Personen, die ausgearbeitet werden. Ja, also sehr nervös, würde ich sagen, auf jeden Fall.
[16:19]Und dann war das sozusagen Heureka-Erlebnis, als Sie die Inhalte gesehen haben. Ich hatte den Eindruck, und wir beziehen uns ja hier oder ich maßgeblich auf den Aufsatz, den Sie dann dazu verfertigt hatten. Ich hatte so den Eindruck, dass Sie da positiv überrascht waren, dass Sie richtig dachten, wow, das hätte ich nicht vermutet. Ja, ich war positiv überrascht. Ich war aber trotzdem ehrlicherweise auch nach diesen geteilten Gesprächen noch ein bisschen skeptisch, weil ich trotzdem ja auch gemerkt habe, also ich habe ja auch eine qualitative Analyse wirklich zu den Personas gemacht und da gemerkt habe, okay, aus meiner Sicht sind die noch nicht das Qualitätsniveau, was ich in meinem Coaching erwarten würde.
[16:58]Ich war dann aber super positiv überrascht, vor allem nach den Analysesitzungen, dass wirklich jeder mit so einer gewinnbringenden Erkenntnis trotzdem rausgegangen ist und dass ich nach dieser Analyse auch keinen Unterschied mehr wahrgenommen habe. Aber da hatte ich trotzdem nach diesem Gesprächsverlauf erstmal noch ein bisschen Bange. Ist es wirklich das gleiche Qualitätsniveau am Ende von dem Gesamtcoaching-Prozess, wie ich sonst meinen Klienten anbieten kann? Und das Qualitätsniveau ist nicht so sehr nur, was Sie sozusagen dann als schriftliche Ergebnisse da haben, sondern was der Klient selbst für sich gewonnen hat, was er mitnimmt, was er an Erkenntnissen oder auch an Erfahrungen gemacht hat. Und da sagen Sie, gibt es keinen Unterschied, ob jemand durchgängig, zu zweit, ohne technische Unterstützung dieses Tool anwendet oder eben mit technischer Unterstützung in der Form, wie Sie es beschrieben haben.
[17:52]Genau, also nach diesem Erarbeitungsprozess, wo wirklich erstmal nur das innere Team steht, da gibt es aus meiner Sicht Qualitätsunterschiede. Das hat auch die Befragung von den Teilnehmern quasi gezeigt, dass da auch die Erarbeitungszufriedenheit geringer war nach diesem ersten Teil, war deswegen ja auch der integrative Ansatz, weil nach diesem zweiten Teil, also wo auch die Analyse und das Gespräch dann stattgefunden hat, war sowohl bei der Zufriedenheit als auch bei der Qualität der Personas kein Unterschied mehr. Wenn ich mir anschaue, dass das ein Tool war und ein erstes Experiment und Sie ja nicht ausschließlich sozusagen mit weißem Kittel im Labor Konzepte und Theorien
[18:38]
Zukunft des integrativen Coachings
[18:36]entwickeln, sondern auch ganz praktisch coachen. Was stellen Sie sich vor, wie sich die Entwicklung in diese Richtung fortführen kann?
[18:46]Genau, also das war ein Experiment, diesen integrativen Ansatz führe ich jetzt seitdem aber auch in meinem eigenen Coaching-Angebot fort, wenn die Klienten halt Lust darauf haben. Also da gibt es ganz klar welche, die sind da sehr optimistisch, weil sie dann halt auch so ein bisschen mal selber erstmal sich einem Thema vortasten können. Es gibt auch andere, die sind da direkt sehr skeptisch und wollen es nicht machen. Das lasse ich quasi offen, führe es jetzt aber dann natürlich auch mit allen möglichen anderen Modellen durch und überlege mir jedes Mal halt wieder, was für mich so dieser Teil sehr gewinnbringend wäre und wo würde ein Coach notwendig sein. Und ich denke auch, dass es aus meiner Sicht zumindest diese Welt, in die es jetzt erst mal reingeht, dass man schauen muss, wie kann ich auch in der Interaktion mit einem Klienten quasi den integrativen Ansatz fortführen.
[19:37]Perspektivisch, glaube ich, wird es auch immer mehr geben, was vielleicht dann doch noch abgelöst werden kann oder anders gestaltet werden kann. Also ich glaube, da müssen wir in der Welt einfach sehr offen bleiben und schauen, was es für neue Technologien gibt, die sich integrieren lassen. Und wenn ich mir vorstelle, dass Sie da jetzt überlegen, passt das Klient, der will das freiwillig oder nicht, also der muss ja irgendwie die Frage auch bekommen. Mir scheint ja auch unter dem Gesichtspunkt, dass es selbst eine Intervention sein könnte. Was ist für Sie dieses Angebot, also hier lieber Klient, wir können das so machen, wir können das so machen. Haben Sie aus Ihrer Coachperspektive heraus den Eindruck, das könnte selbst auch sinnvoll sein, als Intervention den Klienten mit Hilfe dieser KI oder dieses Prompt oder dieses Modells ein paar Stunden zu Hause bis zur nächsten Einheit das machen zu lassen, während es bei anderen halt eher eine negative Intervention wäre, die da eher abgestoßen wäre und sagen, ich will das gar nicht. Wenn Sie es also sozusagen nicht nur die Freiwilligkeit in Blick nehmen, sondern eben schon allein auch das Angebot als Intervention nehmen, sehen Sie da…
[20:48]Das Potenzial, also dass es Klienten geben könnte, bei denen wäre das eine gute Coaching-Intervention und nicht nur.
[20:56]Wir sind ja ein bisschen, wenn ich das noch so sagen darf, bei der Frage, denke ich, in der Branche, kann das ein besseres Coaching machen oder vielleicht sogar ersetzt uns das. Also wir müssen ja sozusagen ein bisschen in der Beweisführung stehen, das schadet nicht, sondern hilft uns. Aber es könnte ja auch einfach eine wirklich gute, sinnvolle Interventionsform sein, die wir so bisher gar nicht kannten, neben unseren Fragestellungen, unseren Strukturen, die wir bauen. Ich glaube, es kommt sehr auf den Klienten natürlich an, letztendlich. Die Schwere des Themas, die Selbstreflexion, die der Klient schon selber an den Tag bringt und vor allem auch die Motivation, sich mit den Themen auseinanderzusetzen. Also da merkt man ja auch, gibt es Klienten, die sind da vielleicht schon tiefer direkt unterwegs und motivierter selber nochmal viel mehr dran zu bleiben und andere, die machen das nicht so und vor allem, wenn ich in ChatGBT im eigenen Raum selbstständig dran arbeite, dann kommt es natürlich sehr, sehr stark drauf an, wie motiviert ist der Klient wirklich in dem Moment selber dran zu arbeiten und weiter drüber nachzudenken, weil ChatGBT stellt eine Frage, die kann ich jetzt kurz beantworten mit einem Satz. Da kann ich aber auch fünf Sätze zuschreiben oder drüber nachdenken, ist dann mir überlassen. Da passiert halt nicht diese intensive, ich frage nochmal nach, ich frage nochmal nach, weil mir ist es nicht tief genug.
[22:19]Und dafür muss der Klient halt irgendwie auch gewillt sein, motiviert sein, Thema natürlich passen.
[22:26]Auf der einen Seite haben wir die Vorstellung auch, in dem Fall jetzt auch, die Maschine kann nicht so gut nachfassen, sie kann nicht so gut motivieren, dass die Beteiligten auch ihre Erlebnisse, ihre Erinnerungen, ihre Einschätzungen preisgeben. Auf der anderen Seite wissen wir auch, dass es viele Menschen gibt, die gehen nicht zu anderen Menschen hin und schütten ihr Inneres aus. Aber ich sage mal, abends oder nachts mit Schmerzen, KI-Chatbots umso mehr. Zumindest wenn wir den Firmen, aber auch schon offiziellen Versuchen etc. Glauben schenken, die reden nicht nur mit ihren Hunden und Katzen sehr intim, sondern auch mit ihren Computern.
[23:04]Von der Warte her könnte es ja durchaus sein, dass da auch nochmal sich eine Chance eröffnet, anderen dieses Angebot zu machen, zunächst mal mit einem Chat oder auch mit einem voice-getriebenen Chat sozusagen sich den Themen zu nähern und danach zu entscheiden, ja, ich gebe das einer menschlichen Expertin noch. Sehen Sie auch so, dass da Chancen entstehen und dass wir nicht nur so denken sollten, die Maschine macht das nicht so gut wie wir Menschen. Nee, ich glaube eben, da erreiche ich ganz neue Leute, wie Sie auch gesagt haben, mit vielen, denen es auch leichter fällt, da ins Gespräch zu gehen, als direkt irgendwie vor Angesicht einer anderen Person irgendwie das Ganze auszuschütten. Da ist einfach eine geringere Hürde bei dem einen oder anderen dann da, wo ich einen Coaching-Prozess überhaupt vielleicht erst mal starten kann durch so ein Konzept.
[23:55]
Wichtige Hinweise für Coaches
[23:55]Was ist noch wichtig? Was sollten Coaches wissen, wenn sie die Richtung zumindest denken wollen und vorfühlen wollen?
[24:06]Also am wichtigsten aus meiner Sicht ist dieses Thema, der Coach bleibt verantwortlich für den Gesamtprozess. Das heißt, der Coach bleibt verantwortlich dafür, die KI zu erklären, das Modell zu erklären, den Coach hier mitzunehmen. Denn er bleibt verantwortlich dafür zu entscheiden, welches Modell ist denn sinnvoll, in welcher Art und Weise und welche Teile kann ich denn überhaupt auslagern. Natürlich auch dieses ganze Thema Datenschutz, da einfach die Aufklärungsarbeit zu machen. Und das ist nicht, ich lagere irgendwas einfach nur aus, sondern ich trage weiterhin die Verantwortung.
[24:37]Aber ich glaube auch ganz wichtig ist, dass wir einfach offen bleiben, uns da auch mal trauen, so ein Experiment quasi durchzuführen, um zu schauen, wie kann es denn funktionieren. Um da einfach unsere Praxis auch für unsere Klienten natürlich letztendlich besser zu gestalten. Frau Düll, ganz herzlichen Dank, dass Sie sich getraut haben, dieses Experiment durchzuführen. Und vielen Dank auch, dass Sie es mit uns geteilt haben hier im Podcast. Mir ist heute einiges klarer geworden und auch wirklich vorstellbarer. Vielen Dank. Das freut mich. Danke auch. Bis zum nächsten Mal nach dem zweiten Experiment und eine gute Zeit für Sie. Ihnen auch. Schönen Tag noch. Ja, das war mein Gespräch mit Stephanie zum Versuch, ChatGPT in das Coaching zu integrieren. Und wie sie das gemacht hat, hat sie dargelegt. Ich bedanke mich, dass ihr mit dabei wart hier bei diesem Podcast und verabschiede mich mit besten Grüßen. Hinterlasst eine Sternebewertung, kommt gut durch die Zeit. Ich bin Sascha Weigel von INKOVEMA, dem Institut für Konflikt- und Verhandlungsmanagement in Leipzig und Partner für professionelle Mediations- und Coaching-Ausbildungen.

 

  • Stefanie Düll: ChatGPT im Coaching. Integration von ChatGPT anhand des Inneren Teams, in: Coaching-Magazin 1/2025, 49-53.