INKOVEMA-Newsletter

Mediation und Konfliktmanagement

# 36

A. Schwerpunktthemen:

– Struktureller Rassismus? Kulturismus!

– Konfliktpotenziale in einer globalisierten Gesellschaft

B. Konzepte für die Mediation

– Teil 4: Konzept des Inneren Teams (von Thun)

Struktureller Rassismus? Kulturismus!

– „Rassistische Vorstellungen hat der, der von einer ethnischen Hierarchie ausgeht, davon, dass eine Gruppe besser ist als die andere. Antirassistische Vorstellungen beruhen auf der Annahme, dass alle Gruppen gleich sind. Zwischen diesen beiden Auffassungen gibt es nichts. Entweder – oder. Deshalb gibt es auch keine Nichtrassisten, aber durchaus Antirassisten.“ Interview mit Ibraim X. Kendi, Historiker und Autor des preisgekrönten Buches „Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika“, München 2017. weiter lesen

Rassismus, äh Kulturismus in China: Im Verbund mit Sinologen hat die chinesische Regierung eine Art „chinesischen Exzeptionalismus“ entwickelt. Es gilt die Behauptung, dass alles, was in China nach Rassismus aussieht, etwas völlig anderes sei als der „wahre Rassismus“ des Westens, nämlich eine in Geschichte und Kultur begründete Tradition. weiter lesen

Wie verändert all der Hass die Gesellschaft? Führen böse Worte zur bösen Tat? Und müssen wir uns auf mehr Gewalt einstellen?  Ein ausführliches Interviewgespräch mit dem Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jan Philipp Reemtsma.

  • AUSZUG: „Haben Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen wirklich unterschiedliche Einstellungen zur Gewalt? ‚Zu uns kommen ja auch Menschen aus Regionen, wo es eine andere Normalität von alltäglicher, männlicher, familiärer, jugendlicher Gewalt gibt, das ist eine Tatsache. Auf solche Konfrontationen muss man sich gefasst machen, damit muss man umgehen. Daraus wird nur zu schnell das Argument, dass solche Kulturbegegnungen scheitern müssen. Aber wieso denn? Die Gesellschaft, in der wir leben, ist sehr, sehr integrationsfähig, das haben die Fünfziger und Sechziger gezeigt. Aber was einmal gutgegangen ist, muss nicht immer wieder gutgehen. Man muss etwas dafür tun. Wenn in einer Gesellschaft neue Formen von Gewalttätigkeit auftauchen, müssen die Institutionen reagieren, die dazu da sind, das zu tun: Polizei und Staatsanwaltschaft. Das reicht.'“  weiter lesen

– Rassismus ist geistige Faulheit – Wie wird einer zum Wutbürger oder zum Ausländerfeind? Interview mit dem Psychologen und revolutionärem Exzentriker Niels Birbaumer.

  • Auszug: „Psychologisch gesehen ist das die Angst vor dem Fremden. Das kann man nicht verhindern, das hat jeder. Aber wenn die Leute ihren ersten Syrer kennenlernen und der ihnen nichts tut, dann ist das meistens überwunden. So einfach ist die Welt.“ weiter lesen

– Aber was ist eigentlich Struktureller bzw. Institutioneller Rassismus?  Darüber hat die britische Publizistin Reni Edda-Lodge in Ihrem Buch „Warum ich nicht länger mit Weissen über Hautfarbe spreche“ (2019) kenntnisreich geschrieben und spricht seither (und schon davor) unablässig mit Weissen über Hautfarbe. Zum Glück. Hörfunkbeitrag //  Beitrag lesen

  • Auszug aus ihrem Buch: „…der Maßstab für Rassismus wurde lange von den leicht zu verurteilenden Aktivitäten weißer Extremisten und Nationalisten gesetzt …wäre jede Form von Rassismus so leicht zu erkennen, zu verstehen und anzuprangern wie weißer Extremismus, wäre die Aufgabe von Antirassisten einfach. Viele Menschen glauben, dass eine Tat nicht rassistisch sein kann, wenn kein körperlicher Angriff erfolgt oder das Wort >Nigger< nicht fällt. Wenn keine Schwarze Person auf der Straße angespuckt wird oder kein weißer extremistischer Politiker  im Anzug den Mangel britischer Jobs für britische Arbeiter beklagt, dann sei das nicht rassistisch…Wir sagen uns, dass gute Menschen nicht rassistisch sein können. Wir glauben offenbar, dass nur böse Menschen echte Rassisten sind…aber es geht nicht um gute oder böse Menschen. …struktureller Rassismus ist schwer zur Rechenschaft zu ziehen. Struktureller Rassismus ist eine weiße Arbeitsplatz- [und Gesellschafts-]kultur. Es geht um kollektive Voreingenommenheit.“ In dem Buch werden zuhauf konkrete Beispiele für die britische Gesellschaft genannt. Lesenswert.

Medienwissenschaftler Kai Hafez analysiert die Entstehung von Islambildern in Presse, Radio und Fernsehen seit über 20 Jahren. Er beobachtet, dass 60%–80% der Berichte über Muslime negative Bezüge hätten. Meist war von Terrorismus und Gewalt die Rede. »Wenn etwas Negatives passiert, bestätigt das unsere Stereotype, und wenn etwas Positives passiert, dann denken wir gar nicht an einen Zusammenhang«. weiter lesen

#von hier: Die Frage nach der Herkunft ist das schon Rassismus? Oder ist eher die Reaktion auf die Antwort der rassistische Moment? Diese Debatte taucht immer mal wieder auf und wir haben hier zwei gegensätzliche Beiträge dazu herausgesucht. Ein Beitrag aus der Welt und ein Beitrag aus dem Spiegel.

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Am 26. Juni 2000 beantwortete der damalige amerikanische Präsident eine der wohl wichtigsten Fragen der modernen Welt in seiner öffentlichen Ansprache.

– Wir Menschen sind genetisch zu 99.9% gleich.

– Innerhalb der Gruppen, die bis dahin als menschliche Rassen qualifizierten wurden, haben Individuen größere genetische Unterschiede als Individuen verschiedener „rassischer“ Gruppen.
– Es gibt keine Gene, die einer bestimmten Gruppe Mensch zuzuordnen sind.

Damit war bewiesen, dass das Konzept der Rasse keine genetische oder sonst wissenschaftliche Grundlage hatte.

Damit war auch klar, dass es keine biologische Kategorie Rasse gibt, die politisch aufgeladen war, sondern dass es eine politische Kategorie war, die biologisch getarnt daherkam.

Heute vertreten nur „Verbohrte“ die Vorstellung, dass bestimmte Gruppen von Homo Sapiens auf der Grundlage von Genetik und Biologie unterschiedliche soziale Verhaltensweisen ausprägen, dass Blut und Hautfarben ursächlich sind – und deshalb politisch und sozial unterschiedlich behandelt werden müssen.

Heute wird der politische Wille, bestimmte Menschen und Gruppen politisch und sozial anders zu behandeln vor allem damit begründet, dass sie einer anderen Kultur oder Religion entstammen – und deshalb „so seien“ wie sie eben „sind“.

Konzepte für die Mediation

Teil 4: Konzept des Inneren Teams (von Thun)

Für die Mediation und vor allem für ein explizites Arbeiten hervorragend geeignet ist das Konzept des Inneren Teams (von Thun), die Vorstellung, in uns argumentieren, streiten und koalieren verschiedene Strebungen und Persönlichkeitsanteile, die letztlich mit einer Stimme nach Aussen kommunizieren (sollen) – oder widersprüchlich verbal und nonverbal kommuniziert werden.
Günther Mohr hat dieses Konzept mit den funktionalen Ichzuständen der Transaktionsanalyse kombiniert und ein praktikables Tool geschaffen, das eingängig und auch für die Mediation hervorragend geeignet ist. Sie finden seine Ausführungen dazu in unserem Blog. weiter lesen