INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“

#107 – Feedback einholen

Schwierige Gespräche führen IV

Ein kommunikatives Instrument zur Selbststeuerung.

Im Gespräch mit Rolf Balling

Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

Rolf Balling, Diplom-Kaufmann (Universität Köln) mit einem Schwerpunkt in Sozialpsychologie, 7 Jahre in Managementfunktionen (Marketing/Controlling) bei der Alcatel-SEL AG, Danach 10 Jahre Leiter der Abteilung Managementtraining und Organisationsentwicklung, Ausbildung in TA bis zum lehrenden Transaktionsanalytiker im Bereich Organisation (12 Jahre berufsbegleitend),  Ausbildung in Gruppendynamik (2 Jahre berufsbegleitend), Ausbildung in Systemischer Beratung (7 Jahre berufsbegleitend), Von 1990 bis 2002 Aufbau der PROFESSIO GmbH, Akademie im Bereich Humanressourcen, als Lehrtrainer und geschäftsführender Gesellschafter.

Inhalte:

Wege zum Feedback

  • Persönliche Befragung (Kundenbefragung)
  • Schriftliche Befragung (z.B. Fragebogen)
  • Online-Bewertungsportale
  • Online-Feedback-Tools
  • Soziale Netzwerke
  • Feedback via Chats, Kontaktformulare oder Kommentarfelder
  • Mobile-App

„Feedback“ stammt aus dem Englischen und bedeutet Rückfütterung oder Rückkopplung. Ursprünglich handelt es sich um einen **Technikbegriff** und wurde im Kontext der Kybernetik (Norbert Wiener) relevant. Bei der Kybernetik geht es um die Steuerung von Systemen. Durch Feedback wird ein informationsverarbeitendes System mit einer Information versorgt, die zu – mehr oder minder – bestimmten oder bestimmbaren Veränderung (Regelung) führt.
Die Sozialwissenschaften haben im Zuge der Ausbildung verschiedener Systemtheorien dieses Konzept auf den Menschen bzw. Menschengruppen, allgemein auf soziale Systeme, übertragen.

Freilich hat das **Licht- und Schattenseiten**. Einerseits wird der Mensch mit Informationen versorgt, die es ihm erlauben, sich in einer Gruppe angemessen(er) zu verhalten. Andererseits führen diese Informationen auch zu einem gewissen sozialen Druck, die Informationen zu verwerten – auch entsprechend den Erwartungen der Feedbackgeber. Das lässt sich zwar kommunikativ-vertraglich anders vereinbaren, dennoch gibt es eine Tendenz, einander anzupassen.

Gleichwohl, es handelt sich um einen Kommunikationsprozess, bei dem alle(!) Beteiligten nicht nur Informationen erhalten, sondern auch preisgeben.

„Was Peter über Paul sagt, sagt immer auch etwas über Peter aus.“

Nicht nur der Feedback-Nehmer, sondern auch der Feedback-Geber äußert sich über sich selbst. Feedback spielt also niemals die Tonlage „Du bist so und so…!“, sondern „Ich nehme Dein Verhalten so und so wahr…“

Deshalb stellen sich immer auch Vorfeld- und Anschlussfragen für beide Seiten:
– Weshalb nehme ich dich so wahr?
– Was löst du in mir aus?
– Womit hat das zu tun?
– Wie kenne ich mich in diesem Bereich?
– Welche Werte oder Leitlinien meines Lebens werden hier eventuell berührt?

Der Feedback-Nehmer könnte sich fragen:
– Was sagt mir deine Mitteilung?
– Erkenne ich mich in Deiner Mitteilung wieder? Erkenne ich meine Anteile?
– Weckt deine Aussage in mir einen Widerhall?
– Wie erlebe ich mich selbst in diesem Bereich und zu dir?

Feedback in einer Gruppe

  • positive Rückmeldungen der anderen Teammitglieder (Was läuft gut – bitte beibehalten?)
  • kritische Rückmeldungen (Was läuft noch nicht gut – bitte ändern, wenn möglich?)
  • Wünsche und Anregungen für die weitere Zusammenarbeit (Tipps)
  • Resümee und Kommentar des Feedback-Empfängers (Fazit)

Wege zum Feedback

  • Persönliche Befragung (Kundenbefragung)
  • Schriftliche Befragung (z.B. Fragebogen)
  • Online-Bewertungsportale
  • Online-Feedback-Tools
  • Soziale Netzwerke
  • Feedback via Chats, Kontaktformulare oder Kommentarfelder
  • Mobile-App

Methoden zum Seminarfeedback

  • Handout Feedback-Fragebogen zum Schluss des Seminars (anonym!)
  • Online-Feedbackbogen zur Seminarbeurteilung (www.easyfeedback.com)
  • Feedback-Runde (in vertrauten Gruppen)
  • Ein-Punkt-Abfrage (z.B. 1-10 Nicht-gut-gut-Skala, Wie hat Dir das Seminar gefallen?)
  • Koordinatensystem-Abfrage (z.B. x-Achse: inhaltlich interessant; y-Achse: formal-abwechslungsreich)
  • Ausführliche Bewertung mittels eines Flipcharts/einer Metaplan und Post-Its (z.B. Was hat mir gefallen? Was hat mir nicht gefallen?)
  • Fünf-Finger-Methode
    • Jeder der fünf Finger steht für eine spezifische Feedbackaussage:
      • Daumen: Das hat mir sehr gut gefallen!
      • Zeigefinger: Das kann man besser machen!
      • Mittelfinger: Das fand ich gar nicht gut!
      • Ringfinger: Das nehme ich mit!
      • Kleiner Finger: Das kam zu kurz!