INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“

#182 – Verantwortungsdialoge und Komplexitätskonflikte

Vom Müssen, Dürfen, Können und Wollen in Organisationen.

Im Gespräch mit Dr. Bernd Schmid

Dr. Bernd Schmid, Gründer des Instituts für Systemische Beratung in Wiesloch (isb), Gründungsmitglied des Deutschen BundesVerbandesCoaching, der GesellschaftWeiterbildungSupervision sowie einstmals Funktionsträger in der DGTA sowie Begründer der Schmid-Stiftung im Jahre 2012, die gemeinwohlorientierten Firmen Unterstützung bietet, professionelle Beratung und Weiterentwicklung zu ermöglichen. Vielfacher Preisträger, z.B. Eric-Berne-Memorial Award 2007, Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche 2014, Life Achievement Preisträger der DGTA 2017.

Gut durch die Zeit.

Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

Inhalt

Verantwortungsdialoge

Verantwortungsdialoge beschäftigen sich mit der Frage, wer für was und wen verantwortlich ist und wie diese Verantwortung sinnvoll wahrgenommen werden kann. Dabei wird Verantwortung nicht als starre Pflicht verstanden, sondern als dynamisches Konzept, das sich je nach Kontext und Situation verändert. Der Dialog fördert das Verständnis dafür, dass Verantwortung oft geteilt und verhandelt werden muss, um effektiv und gerecht verteilt zu sein.

Ein zentrales Anliegen der Verantwortungsdialoge ist es, die oft impliziten und unklaren Verantwortungsstrukturen transparent zu machen und Missverständnisse oder Konflikte, die aus unklarer Verantwortungswahrnehmung resultieren, zu verhindern. Durch den Dialog wird die Grundlage geschaffen, um eine gemeinsame Verantwortungsbasis zu entwickeln, die allen Beteiligten gerecht wird.

Durchführung von Verantwortungsdialogen

Verantwortungsdialoge werden in der Regel in moderierten Gesprächen durchgeführt. Diese können in Teams, zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden oder auch in anderen Konstellationen stattfinden, in denen Verantwortung eine Rolle spielt. Der Ablauf eines solchen Dialogs kann wie folgt gestaltet werden:

Einführung und Rahmen setzen: Zunächst wird der Kontext und die Bedeutung von Verantwortung geklärt. Es wird erklärt, dass es darum geht, Verantwortung bewusst zu machen, zu reflektieren und gegebenenfalls neu zu verteilen.

Identifikation von Verantwortungsfeldern: Die Beteiligten identifizieren gemeinsam die verschiedenen Verantwortungsbereiche, die für ihre Situation relevant sind. Dies kann auf individueller Ebene (persönliche Verantwortung) oder auf systemischer Ebene (Verantwortung innerhalb des Teams oder der Organisation) geschehen. Stichwort: Passung von Organisation und Person.

Klärung und Reflexion: In diesem Schritt wird reflektiert, wer aktuell für welche Bereiche verantwortlich ist und ob diese Verteilung sinnvoll ist. Dabei können Fragen aufkommen wie: Gibt es Verantwortungsüberschneidungen? Gibt es Verantwortungsbereiche, die nicht ausreichend abgedeckt sind? Sind alle Beteiligten sich ihrer Verantwortung bewusst?

Aushandlung und Neuverteilung: Falls nötig, werden Verantwortungsbereiche neu verteilt oder klarer definiert. Dieser Schritt erfordert oft Verhandlungen und Kompromisse, da es darum geht, eine faire und effektive Verantwortungsstruktur zu schaffen.

Abschluss und Vereinbarungen: Zum Abschluss des Dialogs werden konkrete Vereinbarungen getroffen, wie die Verantwortung in Zukunft gehandhabt wird. Diese Vereinbarungen können dokumentiert und regelmäßig überprüft werden.

Verantwortungsdialoge sind somit ein wertvolles Werkzeug, um die Zusammenarbeit zu verbessern, Klarheit in komplexen Systemen zu schaffen und das Bewusstsein für die eigene Rolle und Verantwortung zu stärken. Sie tragen dazu bei, dass Verantwortung nicht nur als Last, sondern als bewusstes Handeln im Sinne des gemeinsamen Erfolgs verstanden wird.

  • Schmid, Bernd (2012): Konflikt und Verantwortung. In: Konfliktdynamik, 2012, S. 132-141.

  • Schmid, Bernd: Das 5 mal 5 des Verantwortungsdialogs, in: Konfliktdynamik, 2012, Seite 270 – 274