INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“

#14 – Paraphrasieren neuropsychologisch untersucht. Wie es emotional positiv und anregend wirkt. Im Gespräch mit Maria Seehausen

Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

Maria Seehausen, promovierte mit mehreren neuropsychologischen Studien zum Paraphrasieren an der FU Berlin – und konnte belegen, dass die Technik des Paraphrasierens Konfliktbeteiligte in der Mediation einerseits emotional positiv und sich andererseits aber auch anregend und aktivierend ausnimmt. Damit hat sie wichtige Hypothesen und Erfahrungswerte von Mediator*innen bestätigen und verständlich machen können, die nunmehr in der Aus- und Weiterbildung berücksichtigt werden können. Zudem spricht sie im Podcast auch über die Anwendungsmöglichkeiten Ihrer Erkenntnisse in der Führungskräfteentwicklung, gerade in angespannten und verunsichernden Zeiten der Covid19-Pandemie.

Inhalte:

  • Definition und Wirkungsweisen des Paraphrasierens
    • Beruhigungseffekte, Erleichterung und Entspannung (Rapport herstellen bei der Problembeschreibung!)
    • aber auch Anspannungs- bzw. Anregungseffekte, Aktivierungen, um Leistung zu erbringen (Lösungssuche!)
  • Forschungsdesign und Methoden der neuropsychologischen Untersuchungen:
    • Pilotstudie: Interviews mit Konfliktparteien als Probanden
    • funktionelle Magnetresonanztomographie zur Sichtbarmachung neuronaler Veränderungen (während eines Interviews/einer Mediation)
    • elektrodermale Aktivitätsmessungen (EDA), also etwa Puls- und Herzratenmessung, Atmung, Stimmanalyse etc.
  • weitere Erkenntnisse:
    • Paraphrasen sollten die subjektive Formulierung, also aus der Sicht des Kommunikationspartners beschrieben, nutzen und nicht eine objektive Bestätigung durch eine verobjektivierende Formulierung herbeiführen.
    • Übertragbarkeit auf andere Berufsgruppen möglich, die auch neutral, aber kommunikativ wirken (müssen) – Richter, Führungskräfte!

Paraphrasieren ist genauso wichtig und hat ähnliche Wirkungen wie das Äußern von Mitgefühl.

Das ist für Führungskräfte interessant, die befürchten, Mitgefühl zu äußern untergrabe ihre Handlungsmöglichkeiten.

besprochene Literatur:

  • Seehausen, M.: Die emotionale Wirkung von Paraphrasieren. Ergebnis dreier neuropsychologischer Studien, ZKM 2019, 164-169.
  • Seehausen, M./ Kazzer, Ph./ Bajbouj, M./ Prehn, K.: Effects of empathic paraphrasing – extrinsic emotion regulation in social conflict, in: Frontiers in Psychology, 2012, 3:482 (LINK).