Elemente der Mediation 2024

Anlass, Änderungen, Aussichten

Was es zum Relaunch der Elemente der Mediation zu sagen gibt.

I. Anlass

Ursprünglich war der Relaunch bereits 2022 geplant, fünf Jahre nach Einführung des Elementesystems. Doch die Entwicklungen während der Coronavirus-Pandemie, der Entwicklungen in der Ukraine durch die militärische Vollinvasion Russlands hat die Krisenzeit auch in Deutschland intensiviert und ließen für ein derart aufwendiges Projekt keine Zeit und Kraft übrig. Zudem hatten meine Frau und ich im August 2021 mit unserem zweiten Sohn Nachwuchs bekommen, der die Prioritäten auf ganz eigene Weise verschob. Indes, meine Mediationspraxis sowie mein Verständnis von Mediation hätten freilich den Relaunch bereits 2022 nahegelegt. Ohne Zweifel.

Und nun ist 2024, zwei Jahre nach „Veröffentlichung“ von ChatGPT und mittendrin in einer abermaligen Transformationszeit des Digitalen.

Deshalb gab es nicht nur die Elemente als System neu anzupassen, sondern auch die Integration Künstlicher Intelligenzen zu beginnen und damit zugleich auch bzw. womöglich neu zu fundieren, aber das wird sich wohl in den kommenden Jahren erst zeigen.

II. Änderungen

1. Grundkonzeption

Die Grundkonzeption haben wir beibehalten. Sie hat sich bewährt, eingeprägt und ist für Teilnehmende unserer Kurse sinnstiftend und, einmal kognitiv durchgestiegen und integriert, ein hilfreiches System, Wissen einzusammeln, zu ordnen und kreativ zu verknüpfen.

Die Elemente der Mediation sind

  • ein Wissensmanagement-Tool
  • ein Lern-Tool sowie
  • ein Kreativitäts-Tool.

Und es ist ein Tool, mit dem die eigene Erfahrung, die eigene Entwicklung, von der nie klar ist, wohin sie gehen wird, begleitet und unterstützt werden kann. Deshalb erhalten unsere Kurs- und Seminarteilnehmende – bei aller Digitalisierung – stets auch eine ausgedruckte Version sowie den INKOVEMA-Ordner, der die Strukturen des Elementesystems enthält. Diese Weiterbildungsunterlagen bieten die Basis, sich das Elementesystem zu eigen zu machen und ganz individuell für sich weiter zu entwickeln.


2. Abgeschaffte Elemente

Folgende Elemente haben wir herausgenommen (und ihre Inhalte teilweise anderen Elementen zugeordnet). Dies war zuvorderst der Erfahrung geschuldet, dass diese Element insgesamt in der (Ausbildungs-)Praxis kaum eine Rolle und wenig Mehrwert gespielt haben. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Elemente keinerlei praktische Anwendung erhalten haben oder in Ausbildungen keinen Mehrwert beitragen konnten. Einfluss hatte auch, dass sich INKOVEMA in Richtungen und Bereiche entwickelt hat, so andere nicht weiter Beachtung finden konnten. Hier galt es nun, die Inhalte neu zu sortieren – und auch auszusortieren.

Soweit einzelne Wissenspartikel innerhalb eines Elements weiterhin bedeutsam sind, haben wir sie in das 2024er-System überführt und in ein neues Element integriert. Andernfalls haben wir die Dinge „der Geschichte des Vergessens anheimgestellt“. Loslassen und Abschiednehmen, Aussortieren und Löschen sind Kompetenzen, die wir hier ganz praktisch eingeübt und genutzt haben: Auch für ein konstruktives Konfliktmanagement sind das ganz wesentliche Kompetenzen…

  • Element 32-Vst – Verhandlungsstile
  • Element 34-Vs – Verhandlungssituationen.
  • Element 37-W – Systemische Wirtschaftsmediation.
  • Element 40-Rk – Radikale Konstruktivismus.
  • Element 43-Kms – Konfliktmanagementsysteme.
  • Element 44-Sd – Systemdesign.
  • (kein Bild vorhanden…)Element 46-Mm – Mediationsmatrix:
  • Element 59-Vi – Visualisierung:
  • Element 60-Mt – Metaphern:
  • Element 61-Rs – Rollenspiele:
  • (kein Bild vorhanden…) Element 62-Pe – Persönlichkeitsentwicklung

3. Neu geschaffene Elemente

Wir haben einige Elemente neu geschaffen und in das bestehende System aus fünf Hauptgruppen integriert. Das war angesichts unserer Mediations- und Beratungspraxis dringend nötig, weil wir Erfahrungen und Hintergrundwissen schlicht kaum noch nachvollziehbar in das 2017er-System einpflegen konnten.

So kam es doch einige Male vor, dass wir in Trennungs- und Scheidungskonflikten tätig geworden sind, obschon wir unsere Mediationspraxis von Beginn an auf Organisationen ausgerichtet hatten. Familien spielten im 2017er-Elementesystem kaum eine Rolle.

Hinzu kommt die Tatsache, die wir zu Beginn kaum auf dem Schirm hatten, dass viele Unternehmen eben Familienunternehmen sind (- oder und vor allem im Osten des Landes Klein- und Kleinstunternehmen darstellen, bei denen die Volatität des Wirtschaftens nahezu ungefedert auf das familiäre Zusammenleben durchschlägt). Deshalb war es zwingend nötig für uns, in den vergangenen Jahren die Thematik und beraterischen Herausforderungen mit Blick auf Familiendynamiken etc. anzunehmen und mit in diesen Bereich einzuarbeiten.

Das trifft ebenso auf die Thematik interkulturelle Implikationen bei Organisationskonflikten zu. Es ist keineswegs selten, dass Konflikte und ihre Bearbeitung mit einer „interkulturellen Brille“ besser und angemessen betrachtet werden können. Auch deshalb haben wir hierzu ein eigenständiges Element mit besonders niedriger Ordnungsnummer kreiert (04-Ik), das die gesamten Folge-Elemente zu beeinflussen imstande ist.

Für die Praxis der Konfliktberatung und Anbahnung von Mediationen (Verkaufsprozess, der mit Marktauftritt beginnt!) war es wichtig, ein eigenes Marketing-Element aufzunehmen. Die Notwendigkeit dazu ergibt sich, wenn wir die gesellschaftsweite Praxis der Konfliktbearbeitung anschauen und feststellen müssen, dass das Potenzial der Mediation noch keineswegs ausgeschöpft ist. Das mag unseres Erachtens auch daran liegen, dass Mediator*innen ihre Leistung nicht angemessen anpreisen und letztlich eben nicht in der Häufigkeit und Intensität verkaufen, wie sie gern hätten und wohl auch prinzipiell könnten. Mediator*innen und Konfliktparteien sowie potenzielle Auftraggeber von Mediationen sind sozusagen noch im Annäherungs- und Verkaufsprozess, bei dem es durchaus nicht nur zu Missverständnissen kommt, sondern auch zu Irritationen, Gerangel und Konkurrenz: Was gewollt ist, steht bei Mediator*innen ausdrücklich nicht im Angebot und was im Angebot ist, erscheint zu Beginn gerade nicht als das, was gewünscht ist. Die einen wollen Hilfe, die anderen betonen Selbsthilfe; die einen wollen Unterstützung, die anderen befürchten Delegation des erklärtermaßen Undelegierbaren. Und wie kann beides zeitgleich zusammengeführt werden?

  • 04-Ik – Interkulturalität
  • 18-Ma – Marketing
  • 37-Tg – Teams und Gruppen
  • 38-Fue – Führung und Entscheidung
  • 40-Fa – Familien
  • 44-Skm – Systematisches Konfliktmanagement
  • 45-C – Coaching und Beratung
  • 48-Ge – Grundeinstellung
  • 59-Kr – Kreativität
  • 61-Ue – Übungen
  • 62-Fs – Fall-Simulationen


4. Verschobene Elemente

Einzelne Elemente haben einen neuen Standort und damit eine neue Ordnungsnummer erhalten. Das war nötig, weil neue Elemente diese Verschiebungen haben nötig werden lassen. Zudem kommt, dass durch die Verschiebung auch die Bedeutung gewandelt werden sollte. So taucht das Element Transaktionsanalyse nicht mehr in der Hauptgruppe Mediation auf, sondern steht zu Beginn des Methodenkoffers, der sich im Weiteren auch mit konkreten Klassikerkonzepten der TA schmückt.

  • 46-Ta – Transaktionsanalyse (ehemals E 16-Ta)
  • 47-Va – Vertragsarbeit (ehemals E 45-Va)
  • 52-St – Strokes (ehemals E 53-St)
  • 53-Ps – Psychologischen Spiele (ehemals E 49-Ps)
  • 54-Dd – Dramadreieck (ehemals E 52-Dd)

III. Webauftritt der Elemente der Mediation (Upgrade)

Zudem haben wir unseren Webauftritt www.elemente-der-mediatiation.de erneuert – und mit unserem Kurs- und Seminartool ebenso verbunden wie mit unseren gegenwärtig zwei Künstlichen Intelligenzen; unserem KI-Assistenten sowie dem MediationsSimulator (aktuell nur auf www.inkovema.de, startet demnächst auch hier). Dadurch sind wesentliche Änderungen in der Bedienung und Nutzbarkeit erwachsen.

  • Zunächst, die Karteikarten als PDFs sind nicht mehr ansteuerbar. Mit den Karteikarten haben wir unsere Künstliche Intelligenzen“gefüttert“, so dass ihr Wissen über Prompts nutzbar gemacht werden kann. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, weil einerseits die online-Pflege zu aufwendig wurde und andererseits eine klare Grenze zwischen Interessent*innen und Kund*innen gezogen werden konnte. Der Aufwand, die Änderungen, Ergänzungen und Neuerungen der – mittlerweile über 700 – Karteikarten war und ist nicht mehr zu bewältigen. Wir werden weiterhin die Inhaltsverzeichnisse der Elemente online aktualisieren. Und wir werden weiterhin unser Wissen und unsere Erfahrungen für die Kurse und Seminare in Form von Karteikarten formulieren – und diese Inhalte regelmäßig dem INKOVEMA-Assistenten zuführen.
    • Fazit: Im Ergebnis ist das Wissen in den KIs zur Verfügung gestellt. Diese KI namens INKOVEMA-Assistent, aber auch mit dem MediationsSimulator stellen wir unser Wissen und unsere Erfahrung mit einem innovativen Tool kostenfrei zur Verfügung. Dieser Service liegt ganz auf unserer Linie, die wir mit den Grundlagen- und Blogbeiträgen und unseren Podcasts begonnen haben: Diese Inhalte stehen Allen kostenfrei zur Verfügung und können für die eigene Professionalisierung oder zur Eigensupervision genutzt werden. Die Grenze zu unseren zahlenden Kund*innen ziehen wir also auch unsererseits ganz materiell: Diese erhalten die Kursmaterialien in Form der Karteikarten in unseren INKOVEMA-Ordnern ausgedruckt und buchstäblich begreifbar ausgehändigt.
    • Aussicht: Da INKOVEMA sich am Markt der Mediations- und Beratungsausbildungen sowie bei der akuten Konfliktberatung und damit bei konkreten Mediationsbedarfen allseits zufriedenstellend bewährt, gehen wir davon aus, dass wir die kostenfreien Inhalte, einschließlich unserer neuen Künstlichen Intelligenzen werden beibehalten können. Zu beachten ist dabei, dass die konkrete Nutzung der KIs sich auch in den Kosten für uns widerspiegelt. Viele Nutzer treiben die Kosten in die Höhe.
  • Wir haben auf unserer Webseite www.elemente-der-mediation.de einen – noch auszubauenden – Bereich interaktiver Spiele, Fragerunden, Quizze, Lernüberprüfungen, sowohl generell zur Mediation als auch – für Kursteilnehmende – zur Ausbildungsbegleitung. Dieser Bereich wird gut angenommen und wir freuen uns, hier eine didaktisch schönes Instrument zu nutzen, das jederzeit für Freude und Erkenntnis zu sorgen imstande ist.
  • Zudem haben wir unseren INKOVEMA-Assistenten integriert.
    • Der KI-Assistent kann – anders als auf www.inkovema.de – nicht über einen  Button rechts unten am Bildschirm angesteuert werden, sondern über das Hauptmenü, bei dem wir einen Button KI-Assistent eingerichtet haben. Auf dieser Seite befindet sich sodann nicht nur der KI-Assistent selbst, sondern auch viele Tipps und Anregungen, wie derartige KI-Tools genutzt werden können. Wir haben dort unsere Podcast-Gespräche zu diesem Thema nochmals konzentriert aufgelistet sowie unsere Blogbeiträge zum Prompten sowie zu den KI-Vergleichen etc. – Die neue Kompetenz des professionellen Prompten ist uns freilich ein Herzensanliegen, denn ansonsten sind die schönen digitalen Tools generativer KI für die Katz.
    • Unsere zweite KI, der sog. MediationsSimulator, ist noch nicht auf der Webseite www.elemente-der-mediation.de direkt anzusteuern. Das wird sich aber demnächst ändern. Gerade dieses spezielle Tool werden wir mit unseren Fällen aus der Praxis „füttern“ und arbeiten daran, so schnell als möglich, diesen für unsere Aus- und Weterbildungen damit nutzbar zu machen. Aktuell laufen hier noch die Testphasen und Testungen, die wir zum Jahresende 2024 sicherlich abgeschlossen haben werden.

III. Aussichten

1. Karteikarten für Kursteilnehmende

INKOVEMA bildet nicht mehr nur ausschließlich  Mediator*innen aus, sondern mittlerweile auch Coaches und Berater*innen sowie alsbald Organisationsberater*innen. Unser Institutsleiter Prof. Dr. Sascha Weigel ist seit 2022 Lehrender Transaktionsanalytiker unter Supervision (PTSTA-O) und Senior Coach (DBVC), was sich in den Lehrinhalten niederschlägt. Gleichwohl sind unsere Wurzeln die akute Konfliktberatung mit dem Herzstück Mediation. Und unser Lern- und Wissensmanagementsystem heißt eben nun mal Elemente der Mediation. Deshalb müssen wir unsere Ausbildungs- und Kursmaterialien anpassen.

Das betrifft zuvorderst die Karteikarten: Für die Kursteilnehmenden der Beratungsausbildungen – ebenso wie für die Systemische Transaktionsanalyse – greifen wir für die Kursmaterialien natürlich auch auf diese Karteikarten zurück. Deshalb werden wir zukünftig diese Karteikarten auch speziell deklarieren, in welchem Ausbildungskontext diese Unterlagen als Fokusbundle von uns zusammengestellt und ausgeteilt werden.

2. Bootcamp für professionelle Mediator*innen

Aktuell arbeiten wir im Hintergrund auch an einem Bootcamp für Mediator*innen, in denen professionelle Mediator*innen ihren Marktauftritt finden, spezifizieren und in einer Form kommunizieren, die tatsächlich ihre anvisierten Kund*innen in den Fokus rücken und nicht sie selbst oder ihre Haltung, das Mediationsverfahren, dessen Ethik oder Sozialverträglichkeit. Wir hoffen hier, einen konkret messbaren Beitrag zur praktischen Anwendung von Mediation zu leisten. Stay tuned!

3. Digitale Kursbriefe

Aus den vorgenannten Änderungen ergeben sich umfangreiche Anpassungen für unsere digitalen Kursbriefe. In über 50 digitalen Kursbriefen, die per E-mail wöchentlich ausgeliefert werden, werden unsere Kursteilnehmer Schritt für Schritt mit den anspruchsvollen Inhalten der Ausbildungen vertraut gemacht. So wird das zu Beginn abstrakte und zum Teil sperrige Elementesystem für alle Teilnehmenden handhabbar und vertraut.

4. Digitale Kursbegleitung

All diese Veränderungen und Verbesserung werden auch zu wesentlichen Verbesserungen bei der digitalen Kursbegleitung führen. Hier werden wir zukünftig das Gruppen- und Community-Gefühl noch unmittelbarer stärken und vertrauen darauf, dass unsere Kursteilnehmenden damit weiterhin hochzufrieden und für die Praxis noch besser vorbereitet sein werden.

Wie immer sind wir an dieser Stelle für Nachfragen, eigenständige Ergänzungen, aber auch für Kritik und Feedback bereit und bitten höflichst darum.

Beste Grüße

Euer Sascha Weigel & Team

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