INKOVEMA-Podcast „Episoden der Mediation“
#11 EdM – Konflikteskalation II – Das neunstufige Modell der Konflikteskalation nach Friedrich Glasl
Neun Stufen bis zum gemeinsamen Abgrund.
Episoden der Mediation. Der Podcast zu den praktischen Fragen zur Mediation und des Konfliktmanagements.
Herzlich Willkommen zu den EdM,
dem Lehrstream von INKOVEMA zu den praktischen Fragen der Mediation und des Konfliktmanagements.
Hier werden Praxissituationen der Mediation, aber auch von Coachings und Konfliktberatungen erläutert, reflektiert und eingeordnet.
Das ist Folge 11 – Konflikteskalation II – Das neunstufige Modell der Konflikteskalation nach Friedrich Glasl.
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Die neun Stufen der Konfliktkommunikation nach Glasl lauten – verteilt auf die drei Ebenen:
Ebene I – Win-win-Bereich
Phase 1: Verstimmungen
- Standpunkte verhärten sich, Positionen werden gesucht, Einseitigkeiten deutlicher.
- Beteiligte reagieren verärgert, genervt, empfindlich, emotionale Spannung kommt auf.
- Recht oder Wahrheit schleicht sich in die Kommunikation (binäre Codierung der Sprache).
Phase 2: Polarisation
- Standpunkte polarisieren sich weiter, Positionen sind gefunden und extrem(er),
- Meinungsaustausch wird zur Debatte und Diskussion, es wird polemisiert.
- Beteiligten wollen Recht haben, behalten und zugesprochen bekommen, werden polemisch, sarkastisch oder zynisch.
- Korrekter Oberton, aggressiver Unterton, Konflikt wird für alle erkennbar.
Phase 3: Aktionismus
- Taten statt Worte, Misstrauen kommt auf, ob „der andere überhaupt willens ist“, „es muss gehandelt werden! So kann es nicht weitergehen!“.
- Kontakte werden abgebrochen, Fakten geschaffen, gezielte Aktionen angezettelt.
- Taten, die nicht erklärt werden, zeitigen nicht die gewünschten Konsequenzen, was dem Unwillen des anderen zugeschrieben wird („Autistischer Zirkelprozess“).
=> Hier sind Konfliktanlässe echte Chancen für beide Seiten!
Ebene II – Win-lose-Bereich
Phase 4: Koalitionsbildung
- Ausgriffe ins Umfeld beginnen, Vereinnahmungen Vierter, Bestätigungen des eigenen vernünftigen Vorgehens und guten Willens sowie die Unvernünftigkeit des Anderen werden gesucht, Umstehende werden zu Beteiligten („Strudelwirkung“).
- Die gemeinsame Geschichte wird einzeln neu geschrieben („Neues Erinnern“).
Phase 5: Gesichtsverlust und Gesichtsangriff
- Aufdeckungsaktionen, Demaskierungen, Vorführungen, damit die Fratze des Schuldigen für Jeden sichtbar wird („Etablierung des Täterstatus“). Das Neue Erinnern „zeigt“, wie sehr man selbst Opfer ist, Feindbilder werden generiert („Personifizierung“).
- Die Kommunikation wirkt nur noch selektiv bestätigend!
Phase 6: Drohungen
- Ultimaten werden gestellt, Sanktionen angedroht,
- Selbstbindungsmaßnahmen als Ausdruck verzweifelter Stärke und des eigenen Opferstatus zugleich („Self fulfilling prophecy“).
- Ein Klima der Angst und Bedrohung keimt auf.
Ebene III – Lose-lose-Bereich
Phase 7: Begrenzte Vergeltungsschläge
- Verwirklichung der Drohungen, Denken in schwarz/weiss; Freund/Feind.
- Begrenzte, kontrollierte Vernichtungsschläge gelten als „angemessene Aktionen“, also notwendig, notwehrend und als Opfer des anderen.
- Gewalt gilt als angemessen und ist stets „nur Reaktion“.
- Der Andere ist schuld am Konflikt und an der Gewalt – sowie überhaupt.
Phase 8: Zersplitterung
- Gewalt stoppt nicht den Konflikt, sondern ist Ursache für weitere Gewalt.
- Das „strafende Moment“ der Gewalt verfehlt die Wirkung, weil es inakzeptabel für andere ist.
- Ziel ist nunmehr, das feindliche System zu zerstören, weil dies in der Logik der Beteiligten die einzige Lösung zur Konfliktbeendigung scheint.
Phase 9: Totale Vernichtung
- Selbstschutz wird hintangestellt, es gilt, den anderen um jeden Preis zu vernichten.
- Gemeinsam in den Abgrund, das Trennende führt doch noch zusammen, Nihilismus
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