Aufsatz: Digitale Gefährten für Mediator:innen.
in: Spektrum der Mediation 95/2024, S. 15-19
Dr. Sascha Weigel & Frank Termer
Zusammenfassung
Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) gleicht dem Fahrradfahren: Nur wenige können im Detail erklären, wie es genau funktioniert – vor allem das Balancehalten! Doch nach anfänglichen Herausforderungen kommt man mit Freude, Kraft und Begeisterung voran. Gleichzeitig erfordert es aber auch Achtsamkeit, um sich selbst, andere und die Grundregeln des Zusammenlebens nicht zu verletzen. Wie sieht die Praxis mit digitalen Gefährten für Mediator:innen aus?
Auszüge
Historische Einordnung
Die Idee unterstützender KI ist nicht neu, sondern stammt aus den 1950ern. Entwickelt im akademischen Umfeld, basierte sie auf Fortschritten in der Mathematik, Informatik und insbesondere Computerlinguistik, die sich darauf konzentrierten, die Verarbeitung von Daten zu erleichtern, ihre Geschwindigkeit zu erhöhen und die Tiefe der daraus gewonnenen Erkenntnisse zu vergrößern. Historisch gesehen hat KI verschiedene Phasen durchlaufen. Dabei wechselten sich Hochphasen mit großem öffentlichem Interesse und hohem finanziellen Engagement in der KI-Forschung mit Phasen ab, in denen das Interesse eher zurückhaltend war und geringe Fortschritte erzielt wurden – dem sogenannten KI-Winter. In den letzten Dekaden sind jedoch markante Entwicklungen zu verzeichnen…
Transformer können Sprache, nicht Wahrheit
Kl, wie sie hier diskutiert werden, sind speziell für bestimmte Aufgaben konzipiert und durch intensives Training darauf vorbereitet worden. Ihr gemeinsames Merkmal ist es, in großen Datenmengen Muster zu erkennen und daraus für uns Menschen nutzbare Modelle der multilingualen Welt zu entwickeln. Hervorzuheben ist, dass diese Muster auf Sprache – oder im Fall von Bildern – auf Pixeln basieren, stets unabhängig davon, ob sie die »Wahrheit« widerspiegeln, die in Sprache ausgedrückt werden kann, aber nicht muss…
Prompt Engineering
Die Interaktion mit KI-Anwendungen erfolgt durch das Prompt Engineering. Sogenannte Prompts als Eingaben fuhren zu maschinell generierten Ausgaben. Je präziser die Eingabe, desto besser die Antwort. Es gilt aber auch hier: Garbage in, Garbage out- die Qualität des Outputs hängt von der Qualität des Inputs ab. Im Gegensatz zum Googeln, bei dem es eher darauf ankommt, (ausschließlich) die Schlüsselwörter einzugeben, kommt es beim Prompting eher darauf an, den Kontext der Frage ausführlich zu erläutern.
Ein guter Prompt beinhaltet: Textart, Länge, Thema, Zielgruppe, Ziel und Prompt-Modifikatoren…
Konkrete Einsatzgebiete im Kontext Mediation
Um Möglichkeiten und Chancen von KI-Anwendungen für Mediator:innen zu strukturieren und zu illustrieren, werden nachfolgend konkrete Einsatzzwecke erläutert und beispielhaft dargestellt.
1. Übersetzung von Texten…
2. Kundenkontakt, Feedback und Kritik…
3. Daten- und Informationsmanagement…
4. Texte, Tabellen, Bilder etc. auswerten…
5. Schreiben von Texten…
6. Terminorganisation…
7. Fachliche Fortbildung (z. B. durch PDF-Extrakte)…
8. Marketing und digitalen Content erstellen…
9. Sparringspartner…
10. Trainings, Meetings und Workshops planen…
11. Dokumentation und Zusammenfassung…
12. Mediations- und Coachingarbeit reflektieren und supervidieren…
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