INKOVEMA-Podcast „Gut durch die Zeit“

#186 – Kundenorientiertes Marketing für Mediation und Konfliktberatung

„Wie gewinnst Du Kunden für die Mediation?“

Im Gespräch mit Gunnar Duvenhorst

Gunnar Duvenhorst, Betriebsrwirt; seit über 20 Jahren im Marketing, spezialisiert auf kundenorientiertes B2B-Marketing für Unternehmen aus den Branchen High-Tech, Cleantech & Smart Mobility, Künstliche Intelligenz und Industrie; ausgebildeter systemischer Coach und langjährige Weiterbildung in Transaktionsanalyse; lebt im Umkreis von Hannover.

Gut durch die Zeit.

Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

Inhalt: Einführungstext

Herzlich willkommen zur neuesten Episode von Gut durch die Zeit, dem Podcast für Mediation, Konfliktcoaching und Organisationsberatung.

In dieser spannenden Folge haben wir das Vergnügen, mit Gunnar Duvenhorst zu sprechen, einem Experten im Bereich Marketing und Positionierung. Sascha führt ein intensives Gespräch mit Gunnar über zentrale Themen, die für Mediatoren, Berater und andere Selbstständige von entscheidender Bedeutung sind.

In der heutigen Episode dreht sich alles um das Thema Marketing – ein Bereich, der oft den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg für Selbstständige ausmachen kann. Gunnar und Sascha diskutieren, wie wichtig es ist, eine klare und überzeugende Positionierung zu finden, um im hart umkämpften Markt hervorzustechen. Sie beleuchten die Herausforderungen und Chancen, die sich dabei ergeben, und geben wertvolle Tipps, wie man diese effektiv nutzen kann.

Ein besonders interessanter Punkt des Gesprächs ist die Diskussion über die oft unterbeleuchteten Aspekte des Marketings. Viele Selbstständige und Mediatoren stehen vor der Herausforderung, ihre Dienstleistungen erfolgreich zu vermarkten, obwohl sie möglicherweise hervorragende Fachkenntnisse und Fähigkeiten besitzen. Gunnar und Sascha gehen darauf ein, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf die eigene Expertise zu konzentrieren, sondern auch auf die richtige Art und Weise, diese Expertise in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Gunnar gibt praktische Ratschläge, wie man eine starke Markenidentität aufbaut und welche Schritte notwendig sind, um sich als Experte auf seinem Gebiet zu positionieren. Er erläutert, wie man durch gezielte Marketingstrategien Vertrauen bei potenziellen Klienten aufbaut und eine nachhaltige Kundenbindung schafft. Zudem wird thematisiert, wie man sich von der Konkurrenz abhebt und eine einzigartige Wert proposition entwickelt, die genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten ist.

Für Mediatoren und Selbstständige, die sich auf höchstpersönliche Produkte und Dienstleistungen spezialisiert haben, bietet dieses Gespräch wertvolle Erkenntnisse. Es wird deutlich, dass erfolgreiches Marketing weit mehr ist als nur Werbung – es geht darum, eine authentische und überzeugende Botschaft zu vermitteln, die im Gedächtnis bleibt und die richtigen Klienten anspricht.

Das Gespräch bietet auch praktische Tipps für diejenigen, die bereits im Bereich Mediations-, Coaching- und Organisationsberatung tätig sind, aber Schwierigkeiten haben, sich erfolgreich zu positionieren. Die Episode ist ein Muss für alle, die ihre Marketingstrategie auf das nächste Level heben möchten, unabhängig davon, ob sie gerade erst anfangen oder bereits erfahrene Selbstständige sind.

Wenn du dich für Marketingstrategien und deren Anwendung in der Selbstständigkeit interessierst oder wenn du einfach nach neuen Wegen suchst, um deine Dienstleistungen effektiver zu vermarkten, dann solltest du diese Episode auf keinen Fall verpassen.

Hör rein und erfahre, wie du deine Positionierung stärken und dein Marketing optimieren kannst, um in der heutigen wettbewerbsintensiven Landschaft erfolgreich zu sein. Wir freuen uns auf dein Feedback und wünschen dir viel Inspiration und Erfolg bei der Umsetzung der besprochenen Tipps!

Preisbereitschaft von Kunden für die Mediation?!

Mit Gunnar habe ich u.a. über die Preisbereitschaft gesprochen. Was es damit – für die Mediation – auf sich hat, habe ich hier nochmal zusammengefasst. Du kannst freilich auch in der Transkription (s.u.) unser Gespräch nachlesen.

Die Preisbereitschaft aus Marketingsicht bezieht sich auf den maximalen Preis, den Kunden bereit sind, für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu zahlen. Für Mediation als Produkt ist dies ein besonders interessanter Aspekt, da Mediation in der Regel ein immaterielles und oft subjektiv wahrgenommenes Angebot ist. Die Preisbereitschaft kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden:

1. Wertwahrnehmung

  • Nutzen: Kunden von Mediation müssen den Mehrwert der Mediation klar erkennen, z,.B. in Form von
    • Zeitersparnis,
    • Kostenersparnis im Vergleich zu Gerichtsverfahren,
    • emotionalem Nutzen durch Konfliktlösung oder
    • langfristigem Erhalt von Beziehungen oder auch
    • die Chance mit einem sauberen, nicht nachtragendem Ende Neues in Angriff nehmen zu können.
  • Erfahrung des Mediators: Die Qualifikation, Erfahrung und Reputation des Mediators können die Preisbereitschaft erhöhen, da ein erfahrener Mediator als wertvoller angesehen wird.

2. Zielgruppenanalyse

  • Segmentierung: Verschiedene Kundengruppen können unterschiedliche Preisbereitschaften haben. Geschäftskunden, die Mediation zur Lösung von Unternehmenskonflikten suchen, könnten eine höhere Preisbereitschaft haben als Privatpersonen.
  • Psychografische Merkmale: Werte, Einstellungen und Überzeugungen der Zielgruppe können die Preisbereitschaft beeinflussen. Kunden, die Harmonie und Konfliktlösung hochschätzen, könnten eher bereit sein, einen höheren Preis zu zahlen.

3. Positionierung und Differenzierung

  • Premium vs. Budget: Je nachdem, wie die Mediation als Produkt positioniert wird (z.B. als Premium-Dienstleistung mit individuellen Lösungen oder als standardisiertes Budget-Angebot), variiert die Preisbereitschaft. Eine klare Positionierung kann dabei helfen, die erwartete Preisbereitschaft zu steuern.
  • USP (Unique Selling Proposition): Einzigartige Merkmale der Mediation, wie spezialisierte Fachkenntnisse oder innovative Methoden, können die Preisbereitschaft erhöhen, da sie den wahrgenommenen Wert steigern.

4. Wettbewerb und Marktbedingungen

  • Marktanalyse: Die Preisbereitschaft wird auch von den Preisen der Konkurrenz beeinflusst. Ein Vergleich mit den Angeboten und Preisen anderer Mediatoren oder ähnlicher Dienstleistungen kann helfen, den optimalen Preis zu finden.
  • Markttrends: Veränderungen im rechtlichen Umfeld, wachsende Akzeptanz alternativer Streitbeilegungsmethoden oder wirtschaftliche Entwicklungen können die Preisbereitschaft beeinflussen.

5. Preispsychologie

  • Preisgestaltung: Psychologische Preismodelle, wie z.B. Schwellenpreise (z.B. 499€ statt 500€) oder Preisbündelung (z.B. Mediation plus Follow-up-Beratung), können die Preisbereitschaft positiv beeinflussen.
  • Risikowahrnehmung: Wenn Kunden das Gefühl haben, dass das Risiko eines möglichen Misserfolgs gering ist, sind sie möglicherweise bereit, mehr zu zahlen.

6. Kommunikation und Markenbildung

  • Transparenz: Eine transparente Kommunikation über den Preis und die damit verbundenen Leistungen kann die Preisbereitschaft erhöhen, da sie Vertrauen schafft.
  • Markenimage: Ein starkes Markenimage, das Vertrauen, Professionalität und Erfolg verspricht, kann die Preisbereitschaft erhöhen. Kunden sind oft bereit, mehr für eine Marke zu zahlen, die sie als vertrauenswürdig und etabliert ansehen.

Die Preisbereitschaft für Mediation als Produkt spielt eine zentrale Rolle in der Marketingstrategie. Zunächst ist sicher wichtig, überhaupt einen Sinn für diese Thematik zu entwickeln, ehe es um Optimierungsfragen geht: Durch eine gezielte Analyse und Beeinflussung der genannten Faktoren kann die Preisbereitschaft der Zielgruppe optimal ausgeschöpft werden, was letztlich zu einer erfolgreichen Marktpositionierung und Profitabilität führt.

Inhalt: Vollständiges Transkript des Gesprächs

 

Transcript

[0:00]Und wenn alle dasselbe sagen, wirst du wie Commodity, also wie Massenprodukte behandelt. Und das ist ein ganz wichtiger Punkt.
[0:06]Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit, der Podcast rund um Mediation, Konfliktcoaching und Organisationsberatung. Mein Name ist Klaus von Ingo Fehmacher, ich bin Sascha Weige und begrüße dich zu einer neuen Folge. Heute geht es, wie schon des Öfteren in letzter Zeit, einfach weil ich gemerkt habe, das ist ein wichtiges Thema, wieder um Marketing. Also um die wichtigen Vor- und Zuarbeiten, dass überhaupt Konfliktberatung und Mediation zustande kommt. Und nicht nur ich, aber mein Gesprächspartner heute in aller Pointierung noch viel mehr, hat den Eindruck, dass da doch die entscheidenden Meter nicht gegangen werden. Und es handelt sich um einen aufmerksamen Zuhörer unserer Reihe, der auch schon hier zu Gast war in Folge 66. War Gunnar Duvenhorst, Marketing-Experte seines Zeichens, hier zu Gast und hat damals aus der Sicht eines Marketing-Experten zusammen mit zwei Kolleginnen Rückmeldung gegeben, wie Mediatoren ihr Marketing betreiben. Und war dann auch in unserer 100. Folge zu Gast und hat zum Thema Podcast als Marketinginstrument seine Anmerkungen und Beobachtungen zum Besten gegeben. Und heute ein ganzes Stück weiter und viele Episoden zum Thema Marketing, unter anderem die zwei Episoden mit Professor Nido Stadek kürzlich, haben mich veranlasst, doch nochmal mit Gunnar zu sprechen. Und wenn ich das so betone, dann will ich das mit dem Augenzwinkern sagen, denn es tut schon immer mal wieder weh, wenn ich mit Gunnar spreche und ich spreche viel mit ihm. Er muss schon lachen. Erstmal herzlich willkommen, Gunnar.
[1:35]Vielen Dank. Eine schönere Einleitung habe ich mir nicht vorstellen können, außer es tut weh, mit ihm zu sprechen, aber ich lade ihn trotzdem wieder ein. Das ist ja wirklich entweder, das zeigt, dass du wirklich schmerzbereit bist oder dass es nicht ganz verkehrt war, was wir besprochen haben. Ja, aber es ist auch so, dass die Schmerzen weniger werden und wurden. Am Anfang tat es schon wirklich weh, als du mir alle meine liebgewordenen Elemente weggenommen hast und mir ganz neue Elemente anempfohlen hast mit einem Prittstift, der einfach nicht mehr zu lösen war. Aber in aller Ruhe. Gunnar, du bist nochmal so zur Wiederholung, dass auch die Zuhörerinnen das ein bisschen einordnen können, mit wem sie da heute hier die Episode verfolgen können. Marketing-Experte. Ist das schon Marketing? Also ist das ein kluges Marketing zu sagen, ich bin Marketing-Experte und Punkt?
[2:22]Nee, eigentlich genau das Gegenteil. Das macht man nicht. Das ist so ähnlich wie, ich bin dein bester Freund, aber wir finden es gemeinsam raus oder so. Das ist eine Übergriffigkeit. Und wenn ich Experte bin, dann fragt man sich gleich, warum sagt der Experte? Ist er wahrscheinlich nicht. Also insofern, ich sage immer, ich bin auf den Marketingbeinen unterwegs seit über 20 Jahren. Ich war in Konzernen, in Agenturen, aber auch in Startups. Ich bin auch ein lustiges Tierchen, weil ich früher mal Musiker war und Songwriter, also Copywriter, Texter. Ich habe sehr viel auch Konzernmarketing im Ausland gemacht. Also ich habe eine recht große Erfahrung in diesem Marketingbereich bekommen, was mir eine Expertise gibt und Erfahrungswissen ganz klar. Aber ich würde nie sagen, ich bin ein Marketing-Experte. Davon gibt es ja auch schon genug Marketing-Experten. Ich bin eher so die Kraft im Hintergrund, der Leuten hilft, irgendwie erfolgreich zu sein. Ich sage immer, ich mache eure Expertise sichtbar und mache euer Angebot zur naheliegenden Wahl. Und das ist für mich Marketing, ganz im Ernst, Marketing ist grauenhaft. Es gibt Gründe, warum die Leute sagen, das ist eine Marketing-Folie, was ich sagen will. Also wir Marketing-Leute sind daran schuld. Wir standen im Weg, wir haben alle beschallt. Wir haben Jargon und Biberbo. Aber wie es sich herausstellt, sind die Mediatoren gar nicht so anders. Die stehen sich auch im Weg, haben auch Jargon und sagen die ganze Zeit Hilfe zur Selbsthilfe, mehr machen wir nicht. Eigentlich müsste das super funktionieren. Ich fühle mich sehr nah verbunden mit den Mediatoren.
[3:45]Das stimmt, von der Perspektive aus kann ich das so im Rückblick auch sagen. Es hätte viel leichter sein müssen, von der Perspektive, dass man sozusagen da Hilfe zur Selbsthilfe gewährt. Auch wenn der Mensch die Fähigkeit hat, Schmerzen von eins zu verdrängen. Mir sind sie noch deutlich vor Augen in unseren Workshops, die jetzt mittlerweile schon fast zehn Jahre her sind. Ich kann mich erinnern an seine Visitenkarte. Dass ich nicht verstanden habe, worum es ging am Anfang, was du wolltest und dann nur nach und nach in Kroschen fiel. Bei mir auch. Ich habe auch gelernt. Wir haben uns ja in der Ausbildung kennengelernt. Ich habe vergessen, dass ich Transaktionsanalytiker bin und systemischer Coach. Insofern, weil ich diese Sache sehr wichtig finde und jetzt auch im Marketing auch nutze. Also wenn es um Psychologie des Kontextes geht oder um Verhaltenspsychologie oder Stimmung im Raum und so, das ist extrem wichtig geworden. Also Marketing hat viel mehr zu tun mit Empathie, mit Kontextentschlüsselung und neuer Kontextgestaltung. Also auch wieder sehr ähnlich, wie ihr es macht, würde ich so sagen. Marketing hat viel weniger mit Werbung zu tun, mit Posaune und mit Trommel. Zwar immer noch kreativ, aber wir arbeiten schon wissenschaftlich her, ohne dass ich das ja sowieso raushängen will. Aber in der Tat haben wir uns kennengelernt bei einer solchen Ausbildung, bei der INITA, bei TA und.
[4:56]Ich habe mich immer ein bisschen unwohl gefühlt, dir diese ganzen schlauen Sachen wieder auszureden, weil du warst ja noch oben da noch viel schlauer als ich und ich dachte immer, das war alles so clever, aber das war so an dem Bedarf vorbei. Ich habe gemerkt, ich glaube, ich habe mich immer versucht zu sagen, Sascha, du darfst doch nicht brillieren vor einem verwirrten Publikum. Das hast du nicht verstanden.
[5:16]Ich verstehe das gut, ich verstehe das gut. Das habe ich zum Beispiel verdrängt, das habe ich verdrängt tatsächlich, also nicht inhaltlich, aber es taucht wieder auf. Und ja, ich erinnere mich genau, es war ein Mock-Examen, was ich bei euch da besucht hatte. Ja, genau. Wo wir uns eigentlich wirklich über das Fachgebiet kennengelernt haben. Ja, genau, gar nicht über Marketing, aber ich habe eine Frage damals gestellt, die ich immer stelle. Und das ist auch so ein bisschen das, was ich später merken, was ich später allen empfehlen werde. Ich habe gesagt, wie bekommst du den Kunden, wie machst du denn auf dich aufmerksam? Also ich frage dich, wie ist denn dein Marketing? Kann ich dir helfen?
[5:47]Kann ich dich heiraten gleich? Wie beim Dating? Nein, ich frage, wie findest du Kunden? Und dann kommt ein Geschäft auf. Dann kommt nämlich auch kein Leidensdruck auf. Und dann fällt mir auch was ein und dann spricht man und wird nützlich und dann kommt man in eine Geschäftsbeziehung. Und das sind wir auch. Also wir haben dann gesprochen. Du meinst, ich würde es ganz gerne mal diskutieren. Ich lade dich zum Essen ein und dafür sagst du mir mal, wie du es machen würdest. Und so kam langsam eine Geschäftsbeziehung zusammen. Nun hast du auch gesagt, du hast da viel gelernt. Also du hast dich zwangsläufig, weil ich da auch immer wieder dich kontaktiert habe, mit Mediatoren beschäftigt oder mit einem zumindest. Aber dann auch im Kontext auch dieses Podcast immer wieder die Gelegenheit gehabt, das Thema zu hören, wie das angegangen wird. Wie siehst du denn der These, die doch immer mal wieder zum Vorschein kam, auch mit Professor Nido Stadek, die zwei Folgen, die sehr konkret am Marketinghandeln angesetzt haben. Würdest du dir überhaupt folgen, dass Mediatoren ihr Marketing unzureichend machen oder ist es einfach noch dem geschuldet, dass es ein neues, unbekanntes Produkt ist und das dauert halt ein bisschen. Also Coaching ist ja auch nicht von heute auf morgen.
[6:50]Ja, das stimmt. Allerdings, ich weiß nicht, wie viel Geduld wir noch aufbringen wollen mit der Situation. Wenn ich das verstanden habe, gibt es Probleme en masse auf der Welt. Es gibt Preisbereitschaft en masse. Die Leute kaufen Coachings, die Leute kaufen Selbsthilfebücher. Die Leute gehen in Online-Videos jetzt rein, die lassen sich ausbilden. Was meinst du mit Preisbereitschaft? Ich meine, das ist ja so ein Begriff aus der BWL. Es gibt ein Produkt und es gibt eine Preisbereitschaft, Mit der man sozusagen dann sagt, von wegen kleiner Schnupperpreise, Lockvogelangebote, aber Leute sind bereit, einen Premiumpreis auszugeben für eine Premiumdienstleistung. Das ist Preisbereitschaft. Es gibt Preiselastizität, wo man sagen kann, die schwankt je nach Situation. Zum Beispiel, wenn du ganz viel Durst hast und du kriegst eine kühle Dose Cola, bist du bereit, ist deine Preisbereitschaft vielleicht vier Euro. Und im Supermarkt, wenn du was mitnimmst, würdest du nie für vier Euro eine Dose kaufen. Also Preisbereitschaft ist extrem wichtig, weil die Leute müssen entscheiden, ich habe hier ein Problem, was gelöst werden soll. Ich traue das dem Lösungserbringer oder dem Wertversprechen zu und ich bin bereit dafür, Geld zu zahlen. Und zwar Gutes.
[7:57]Das kann auch ein Vergleich sein zu anderen Methoden, zu Konkurrenz oder so. Aber Preisbereitschaft ist schon ein Signal, weil es auch ein Geschäft ist. Das ist ja kein Hobby, was ihr macht. Das heißt also, Leute sind bereit für Konfliktverlust. Für das Problem, Konflikt wegzubekommen, Geld zu bezahlen. Genau. Wir haben auch schon länger darüber gesprochen. Wir hatten mal damals das Bild bedient, das ist die Altersvorsorge, darüber möchte keiner sprechen usw. Ich glaube, da haben wir uns auch schon verabschiedet von. Ich sehe Probleme, ich sehe Preisbereitschaft und ich sehe nicht Geschäft bei euch als Mediatoren. Da muss man sich fragen, wo gehen die Leute hin? Die Leute gehen in Gerichte weiterhin.
[8:36]Weniger, aber Aber das ist eine Option, die gelernt ist und die man abrufen kann ungestützt und sagen kann, weißt du was, meinem Ex-Mann zeige ich es mal, den verklage ich jetzt so. Also das ist ja eine naheliegende Sache, als erst mal zu lernen zu sagen, ich setze mich mit dem in den Raum und mache Hilfe zur Selbsthilfe oder so. Also das ist überspitzt gesagt so. Insofern würde ich sagen, ja, wir haben ein Produktproblem aus verschiedenen Sicht. Da können wir noch mal ein bisschen tiefer reingehen. Also was steht denn bei den Leuten im Schaufenster? Steht da eine Methode oder ein Produkt? Und ich denke auch, dass das eine Mischung ist aus, Wir haben falsche Ansätze, die aus einer alten Zeit kommen. Wir haben eine komische Unlust, werblich tätig zu sein, was diese Experten immer haben. Juristen haben früher ein Verbot gehabt, ein Werbeverbot. Diese ganze Mediationsgeschichte kommt ja aus einer Zeit, wo man das Ganze als meritorisches Gut gesehen hat nahezu und sagte, wir müssen Gerichte entlasten und wir müssen den Leuten jetzt zu ihrem Glück zwingen. Und das hat auch nicht funktioniert. Erstaunlicherweise lassen sich Märkte so nicht immer treiben. Insofern, ich glaube, dass die These stimmt, ganz klar. Die These stimmt auch von der Dame, die empirisch das Thema erarbeitet hatte, nämlich, dass die Leute Entlastung wollen. Und wir haben ein riesen Missverständnis. Darüber arbeite ich immer gern, dass man sich erstmal überlegt, wie sieht der Kontext aus? Der Kontext ist, die Leute wollten Gerichte entlasten, die Leute wollen aber Entlastung haben. Die Justizpolitik, das war ein starker Zug für die Unterstützung.
[9:59]Genau, das war für mich so ein Punkt, wo ich denke, die Leute haben ein Problem, die wollen Entlastung und das kriegen sie nicht, weil die Leute reden von Methoden, die Leute warten, bis einer anruft und die Menschen gehen nicht raus und sagen, das kann ich anbieten. Und zwar zu einem Zeitpunkt, der viel länger dauert. Also heute weiß auch jeder, wenn man eine Frau anspricht oder einen Mann in der U-Bahn, dass man da nicht hingeht und sagt, guten Tag, ich bin der und der und dann klappt es gleich mit dem Date. Man muss anfangen, mit den Menschen zu arbeiten in eine Richtung. Das scheint irgendwie den meisten Menschen, die Experten sind, nicht einzuleuchten.
[10:28]Steigen wir mal den Punkt ein, den du so differenziert hast, wo mir noch nicht ganz klar ist, wohin der führt, Methode und Produkt. Die Methode, die wir ansetzen und Mediation ist einerseits Verfahren, ein Verfahren, das angeboten wird, aber eben auch eine Methode, die durchgeführt wird. Das kann doch das Produkt sein, professionelle Methode. Genau, also manchmal ist das auch so. Also manchmal ist das so, dass man sich entscheidet für einen Dienstleister, dem man hat irgendwie ein Problem, irgendwie was am Körper. und man merkt von wegen, oh, ich könnte das so machen oder ich könnte das mit der Methode machen. Aber letztendlich ist die Methode viel später. Deswegen sage ich im Schaufenster. Das Schaufenster ist dafür da. Das könnte eine Webseite sein. Das könnte aber auch einfach nur ein Guten Tag, ich mache das und das für Sie. Im Schaufenster muss er verstehen, was die Leute zum Innehalten führt, zum Stoppen, zum Reingucken und sich sozusagen verführen lassen, einladen lassen, in den Laden reinzutreten. Das ist das Bild. Und die Methode, wenn die da drin steht, dann gehen sie vorbei und man weiß auch nicht, ob die Leute jetzt für die Methode schon bereit sind. Also Bereitschaft oder Zugang, Glaubwürdigkeit und Bereitschaft, das ist ein Riesenthema in der heutigen Zeit. Die Leute haben so viel zu tun und haben schwere Taschen und laufen an einem Schaufenster vorbei, wo draufsteht, also übertrieben gesagt steht im Schaufenster der meisten Leute, ich habe viele dieser Webseiten angeguckt, steht drin von wegen, ich kann ihre Probleme nicht lösen, aber ich helfe ihnen, dass sie sie alleine lösen können. Und das geht einem Bedarf vorbei. Da geht man mit den Einkaufstaschen schwer zu tragen und auf dem nächsten Termin.
[11:54]Wir haben schon das Damoklesschwert, das ist auch ein schöner Begriff von der Folge, haben sie über sich. Sie haben eine ganz schwere Einkaufstasche voller Erfahrung.
[12:02]Voller Kränkungen, voller Ängste, dass sie nicht da durchkommen. Die haben eine Riesentasche mit schweren Erfahrungen. Und dann kommt einer an und sagt, ich helfe dir nicht, ich helfe dir, dass du dir selber helfen kannst. Und da frage ich mich, war ich das ernst? Würde ich da stehen bleiben?
[12:18]Wer von euch würde da stehen bleiben? Ja, genau. Und ich meine, das ist auch noch ein Punkt. Ich habe nicht nur die Einkaufstaschenerfahrung in dem Konflikt, sondern ich habe auch noch eine Menge anderer Probleme, die ich zu lösen habe. Und dann entscheide ich mich in Zweifel dafür. Dann mache ich lieber ein Coaching oder eine Führungskräfteentwicklung. Da arbeite ich auch an einem Problem oder eine Strategieentwicklung und lasse den Konflikt beiseite. Den kann ich jetzt nicht bearbeiten. Das heißt, ich brauche mit der Metapher des Schaufensters, wo jemand vorbeigeht, etwas, wo ich stehenbleibe, trotz oder bestenfalls wegen dieser schweren Erfahrungstasche Konflikt im Angesicht meines Kalenders ja auch noch eine Menge anderer Probleme parat hält. Und da sagst du, die Methode Hand auflegen oder die Mediatoren-Methode, setz dich doch mal mit deinem Konfliktpartner und mir an einen Tisch, ist keine Einladung. Nee, genau. Das kann man noch weiterspielen, das Bild. Denn wichtig ist ja immer, dass man sich nach außen orientiert, nach innen orientiert und nach vorne orientiert. Nach außen heißt für mich immer gucken, wo ist dein Spielfeld, in dem du gewinnen möchtest. Also deine Strategie, dein Markt, dein Spielfeld, wo du Tore schießen willst. Und das kann sein, wie du es machst, quasi über so eine Mischung aus Bildung, universitärer Anbindung, aber auch Fortbildung, aber auch Mediation.
[13:33]Du hast auch eine Kompetenz in Richtung Betriebsräte. Und wenn der Laden dann so aussieht, bleibt man… Also konkrete Auftragsfelder. Streit zwischen Betriebsräten und Geschäftsführung oder im Wissenschaftskontext oder in klassischen Industriebetrieben. Und dann gibt es natürlich deine Kollegin Isabel, die hat Familienthemen oder Familienmediation. Oh, das wird Sie jetzt wahrscheinlich ärgern, Sie…
[13:53]Oh ja, oh Gott, oh Gott. Aber so ist die Wirkungsweise, genau. Genau, es tut mir ja mehr weh als euch, wenn ich so spreche. Aber ich will es ja nur kontrastieren, dass man sieht, die Leute, die haben Selbstverortung. Das heißt, da steht Yoga für Schwangere und da gibt es keine Frage, da gehe ich nicht hin. Ich bin ein Mann, ich bin gerade nicht schwanger, deswegen ist Yoga für Schwangere nicht mein Thema. Also ein Laden Familienkonflikte, das verstehen die Leute, das ist zugänglich, glaubwürdig oder was für Betriebsräte. Und so denken die Leute und so denken wir selber auch, ehrlich gesagt, wenn ihr andere Produkte seht oder Marketingleute beurteilt. Also wir haben einfach zu wenig Zeit und brauchen schnell diese relevante Aufmerksamkeit. Deswegen ist das Schaufenster so wichtig. Eine Methode ist auf jeden Fall wichtig, aber wir haben auch darüber gesprochen. Wir haben mal in einem Podcast über Podcast gesprochen als Methode und da kann man darüber reden. Aber man muss rauszoomen und sagen, nach außen, für wen mache ich das? Wo kann ich gewinnen? Wo will ich gewinnen? Nach innen, wie bin ich aufgestellt? Positionierung richtig wichtig. Und nach vorne aber auch, wie mache ich denn das jetzt? Wie komme ich an Aufsträger ran? Weil ich möchte den Mediator sehen, der ein Mediator ist, ohne Kundenfälle zu haben. Das ist dann für mich nur einer, der darüber schreibt oder der sich was wünscht. Aber Mediation heißt Fälle haben. Radprofi heißt auf den Sattel setzen.
[15:05]Das muss man können in der heutigen Zeit. Das klingt nach einer gewaltigen Überforderung, ist aber ganz einfach, wenn man sich die Sachen mal klar macht. Letzter Satz dazu. Was wollen die Kunden? Ich weiß es nicht, Bauchgefühl. Die Kunden wollen, dass das Problem weg ist. Die wollen den Konflikt bestehen, gewinnen. Die wollen es loswerden. Ob das was Betriebliches ist oder der Ex-Mann, Ex-Frau. Die haben eine Fantasie, ich will nichts machen dafür. Es soll gemacht werden. Sie haben also die Fantasie, es soll möglichst mit einer Geling-Garantie funktionieren. Das sind alles Menschen. Die wollen nicht, wir gucken mal, ob wir zusammenkommen. Die würden das Thema weghaben und zwar ohne Arbeit und ohne Risiko. Ja, und ich will jetzt nicht unbedingt an meinem Konflikt wachsen. Genau das ist das. Schritt zwei, quasi das Erste ist, das Problem soll weg. Und dann kommt irgendwann, das wäre aber schön, wenn ich quasi so eine Art Transformation habe und ich gehe gestärkter raus für die nächsten Sachen. Oder ich bin kreativer durch die unterschiedliche Sache. Ich habe eine Veränderungskompetenz erlebt Und ich habe eine Kooperationsbereitschaft in mir und mit dem anderen erzeugt. Und diese Transformation, die ist super wichtig. Aber das kommt als Schritt zwei. Ich bin ja auch in der Rolle Konfliktpartei in meinem Leben existent und auch erfahren. Ich sage dir, der Wunsch, dass der andere eine Konflikttransformation durchmacht, ist bei mir stärker.
[16:22]Ja, ich sage immer, ich saß auch schon mal in einer Mediation, in einer Scheidung. Das war auch nicht schön, weil ich war sehr höflich. Ich wollte, dass mein Gegenüber mit der Veränderung anfängt. Ich habe die vorgelassen mit der Veränderung und ich wollte auch, dass… Gentleman. Ja, Gentleman, Gentleman Agreement. Das heißt, ich verstehe das ganz gut und ich saß da auch drin und fühlte mich unwohl, weil ich dachte, so beim Richter habe ich das Bauchgefühl gehabt, wenn der jetzt den Hammer schwingt, dann ist es durch. Aber bei diesem Mediator, das war auch noch nicht mal die beste Mediation, fürchte ich, aber ich habe nicht so viel Erfahrung damit. Aber das war alles so, wo ich dachte, ich verstehe die Menschen und ihr werdet die Menschen nicht ändern, wenn ihr sozusagen mit eurer Methode ankommt. Die Menschen sollen nicht verändert werden, sondern die Ansprache müsst ihr verändern. Und die Methode kommt früh genug. Jetzt könnte man ja fragen, oder jetzt muss man einfach für sich klar bekommen, was ist denn jetzt die Methode, die ich nicht ins Schaufenster stellen soll. Also wenn ich jetzt mal so mit Hand auflege, klar, dann würde ich auch nicht stehen bleiben, sondern der Schmerz soll weggehen. Wie er das macht, ist mir egal. Bei Mediator, der sagt eben auch, der Konflikt ist danach einer Lösung zugeführt worden.
[17:25]Er macht das passiv, weil die Aktiven sollen ja die Konfliktparteien sein, womit ich zufrieden bin. Okay, was sind die methodischen Punkte, die man in der Ansprache also unterlassen sollte? Ich würde ja sofort sagen, Alperteiligkeit, Neutralität, Unabhängigkeit braucht es nicht im Schaufenster. Das ist in der Tat, das