Ausführliche Einschätzung zur Basisausbildung Mediation und zur anschließenden Weiterbildung

Wie lässt sich ein Konflikt lösen? Nehmen wir an, wir haben es mit einem handfesten Streit zwischen zwei Arbeitskolleg*innen in einer Werbeagentur zu tun, der allmählich die Arbeitsatmosphäre vergiftet. Auf Empfehlung einer Arbeitskollegin willigen beide in eine Mediation ein, deren Mediator*in Du sein sollst.

In meinem Jurastudium lerne ich, Konflikte aus rechtlicher Perspektive zu beurteilen. Dazu wende ich einen abstrakten Gesetzestext auf einen konkreten Sachverhalt an. Für den vorliegenden Fall kommen, je nachdem, was genau passiert ist, zunächst einmal arbeitsrechtliche Vorschriften in Betracht. In einem Gutachten prüfe ich dann zum Beispiel, ob dem Arbeitgeber ein außerordentliches Kündigungsrecht zusteht. Hierdurch reduziere ich den Konflikt auf rechtliche Fragen. Die Folge ist eine binäre Einteilung von Recht und Unrecht.

Als Mediator*in nimmst Du diese Einteilung nicht vor. Vielmehr hilfst Du den Kolleg*innen, wieder konstruktiv miteinander zu reden. Hierzu nimmst Du die Spannung aus deren Kommunikation und hilfst den Streitenden, wieder einen freien Kopf zu bekommen. Dein Ziel ist es, dass die Kolleg*innen selbst entscheiden, „Was will ich eigentlich?“. Eine selbst gefundene Lösung eines Konflikts erweist sich nämlich grundsätzlich als tragfähiger, als eine vorgebebene Entscheidung. Ein*e Mediator*in gibt also keine Lösung vor, sondern ist nur ein Katalysator, der das Konfliktgeschehen aufbricht.

In der von der Martin-Luther-Universität kostenlos angebotenen Basisausbildung lernst Du an mehreren Seminartagen die Grundlagen der Mediation kennen. Hierzu gehören zum Beispiel, offene und zirkuläre Fragen zu stellen, das Verhalten eines anderen zu Spiegeln, richtig zu intervenieren oder zu lernen, was einen Konflikt ausmacht. Daneben lernst Du etwa auch das Phasenmodell der Mediation sowie die rechtlichen Grundlagen derselben kennen. Die Theorie wird dabei immer wieder in kleinen Gruppen besprochen und in Rollenspielen eingeübt. Gerade diese praktischen Übungen machen besonders viel Spaß und führen dazu, Kommiliton*innen besser kennen zu lernen. Am Ende der Ausbildung schreibst Du eine Seminararbeit, die einen Mediationsbezug aufweist, und gleichzeitig, sofern sie einen rechtlichen Bezug hat, als Seminarschein für deinen Schwerpunkt anerkannt werden kann.

Falls Dich das Thema Mediation, so wie mich, noch näher interessiert und Du Dich als zertifizierte*n Mediator*in bezeichnen willst, bietet Sascha, der als erfahrener Mediator und äußerst angenehmer Lehrer die Seminare als Eigner von Inkovema leitet, eine anschließende Weiterbildung in Leipzig an. In dieser werden die theoretischen und praktischen Grundlagen der Mediation weiter vertieft und vor allem anhand von längeren Rollenspielen gefestigt, die ganze Mediationsabläufe simulieren. Gerade dieser Teil macht besonders viel Spaß. An insgesamt fünf Tagen, die auf zwei Module verteilt sind, erwarten Dich lehrreiche und zur Selbstreflexion anregende Einheiten, die u.a. die manipulativen Rollen des Drama-Dreiecks oder die Beratung von passiv agierenden Problemträgern beleuchten.

Falls Du nach meinen Ausführungen Interesse an dem Thema Mediation verspürst, kann ich Dir die Basisausbildung Mediation und die anschließende Weiterbildung zum zertifizierten Mediator nur wärmstens empfehlen. Nach der Teilnahme wirst Du in der Lage sein, den handfesten Konflikt der Kolleg*innen in der Werbeagentur und andere Konflikte als Mediator zu bearbeiten. Die Rechtsanwendung, die ich während meines Studiums lerne, gibt mir Sicherheit, verhinderte aber bis zur Ausbildung zum zertifizierten Mediator, dass ich mein Konfliktverständnis weiterentwickelt habe. Erster Schritt zur Besserung vielleicht auch bei Dir: Die Teilnahme an der Basisausbildung Mediation.